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Taliban-Vormarsch: Islamisten nehmen Kundus und 2 weitere Städte ein

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Von Euronews mit dpa
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Die militant-islamistischen Taliban haben im Norden Afghanistans drei weitere Provinzhauptstädte eingenommen, darunter einen Großteil der 370.000-Einwohner-Stadt Kundus.

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Die militant-islamistischen Taliban haben im Norden Afghanistans drei weitere Provinzhauptstädte eingenommen.

Nach zwei Tagen heftiger Kämpfe haben die Taliban am Sonntag einen Großteil der 370.000-Einwohner-Stadt Kundus unter ihre Kontrolle gebracht, darunter das Büro des Gouverneurs, das Polizeipräsidium und ein Gefängnis. Sie sollen mehrere Häftlinge freigelassen haben, in der Stadt soll es an mehreren Stellen brennen.

Fast zeitgleich mit Kundus nahmen die Islamisten die beiden Provinzhauptstädte Sar-i Pul und Talokan ein. Befürchtet wird, dass die Taliban nach dem Abzug der internationalen Truppen das ganze Land nach und nach unter ihre Kontrolle bringen. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen warnte vor einem "Desaster".

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Die Taliban haben am Sonntag die 3 Provinzhauptstädte Kundus, Sar-i Pul und Talokan eingenommen. Euronews

Kundus ist eine der wichtigsten Erfolge der Taliban seit die internationalen Truppen mit ihrem Abzug begonnen haben - und ein schwerer Verlust für die Regierung in Kabul.

Nach Angaben des Sprechers des afghanischen Innenministeriums, Mirwais Stanikzai, haben afghanische Sicherheitskräfte, unterstützt von der Luftwaffe, eine Verteidigungsaktion eingeleitet. Spezialkräfte in gefährdeten Provinzen sollen die Eroberung weiterer Städte durch die Taliban verhindern.

Auch die USA fliegen aktuell Luftschläge - noch, denn die US-Truppen sind fast alle abgezogen, in drei Wochen endet die US-Militärmission in dem Land offiziell. Die US-Kampfflieger steigen derzeift außerhalb Afghanistans auf.

Die Stadt hat auch für die Bundeswehr eine große Bedeutung, die Ende Juni nach fast 20 Jahren aus Afghanistan abzogen war. Hier lieferten sich deutsche Soldaten immer wieder Gefechte mit den Taliban. Nirgendwo fielen mehr Deutsche als in Kundus.

Norbert Röttgen: "Dies könne auch eine Beteiligung der Bundeswehr bedeuten"

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses Norbert Röttgen (CDU) warnte vor einem Durchmarsch der Taliban und appellierte in einem Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, an die internationale Gemeinschaft, dies zu stoppen. "Es darf jetzt nicht zugelassen werden, dass sie militärisch einseitig Fakten schaffen." Dies könne auch eine Beteiligung der Bundeswehr bedeuten, so Röttgen. 

"Wenn es also militärische Fähigkeiten der Europäer, auch der Deutschen, gibt, die jetzt benötigt würden, dann sollten wir sie zur Verfügung stellen."

Seit Freitag konnten die Taliban fünf von 34 Provinzhauptstädten erobern. Seit Beginn des Abzugs Anfang Mai laufen mehrere Offensiven der Islamisten. Erst konnten sie vor allem im ländlichen Raum massive Gebietsgewinne verzeichnen. Inzwischen kontrollieren sie mehr als die Hälfte der rund 400 Bezirke und auch mehrere Grenzübergänge.

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