Die Impfquote in Afrika ist sehr gering, das liegt vor allem an der mangelnden Versorgnung mit Vakzinen. Doch nicht nur.
Während in der EU 70 Prozent der Erwachsenen vollständig geimpft sind, liegt die Impfquote in Afrika bei 2,5 Prozent, in Kenia sogar bei nur 1,5. Das liegt nicht nur an der Impfstoff-Knappheit: Während die Schlangen vor Impfzentren in Nairobi lang sind, ist die Skepsis bei der Landbevölkerung wie den Halbnomaden der Massai im Osten des Landes groß.
Er wolle sich nicht impfen lassen, so der Massai Joseph Leshinga in Kimana. Bevor man ihm nicht erkläre, warum man vor einer Impfung gefragt werde, wer der nächste Verwandte sei. Diese Frage bedeute für ihn, dass die Impfung das Leben verkürze. Denn warum sonst sollten sie fragen, wer ihn und seine Frau beerbe. Dies hieße, dass die Familie am Ende sei.
Misstrauen gegenüber dem Westen
Die Frage sei eine simple Vorschrift, erklärt Stephen Letipei von der örtlichen Gesundheitsbehörde. Das Problem sei das Misstrauen gegenüber dem vom Westen gespendeten Impfstoff: "Sie lehnen die Impfung ab, weil sie glauben, dass wir dadurch indirekt wieder kolonialisiert werden, zum Beispiel durch Geburtenkontrolle", so Letipei. "Sie sagen, dass Kenia einen eigenen Impfstoff haben sollte, um glaubhaft zu sein. In diesen entlegenen Gegenden treffen wir auf große Herausforderungen."
In Kenia gab es in den vergangenen 24 Stunden laut Weltgesundheitsorganisation 565 Neuinfektionen bei rund 50 Millionen EinwohnerInnen. In ganz Afrika lag sie zuletzt bei über 14.000, Tendenz steigend. Die meisten Neuinfektionen verzeichnet Südafrika.