Lucano, bis 2018 Bürgermeister in Riace, hatte in dem unter Landflucht leidenden kalabrischen Dorf mit 1.800 Einwohnern insgesamt 450 Migranten willkommen geheißen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Der ehemalige Bürgermeister der italienischen Stadt Riace, Domenico – „Mimmo“ Lucano, ist – unter anderem wegen Veruntreuung – zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Lucano, bis 2018 Bürgermeister in Riace, hatte in dem unter Landflucht leidenden kalabrischen Dorf mit 1.800 Einwohnern insgesamt 450 Migranten willkommen geheißen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Domenico “Mimmo” Lucano, Ex-Bürgermeister von Riace:
"Ich halte das nicht aus. Die Straße ist voller Menschen, die empört sind, sie sind empört, sie wollen an den Papst schreiben, an den Präsidenten der Republik, das wollen sie machen."
Lucano soll unter anderem Scheinehen organisiert haben, um Frauen, deren Asylantrag abgelehnt wurde, den Aufenthalt in Italien zu ermöglichen. Ihm wurde auch vorgeworfen, dass er die Abfallentsorgung nicht öffentlich ausgeschrieben und stattdessen an Genossenschaften für die Migranten vergeben hat.
Luigi Di Magistris, Bürgermeister von Neapel:
„Ich bin überzeugt, dass "Mimmo" Lucano am Ende freigesprochen wird. Ein gerechter Mann, das Gegenteil eines Verbrechers, ein Mann, der sein Herz und seine Anteilnahme der Menschheit geöffnet hat."
Nach vielen internationalen Ehrungen war Lucano im September 2016 im Rahmen einer Untersuchung der Finanzpolizei zu mutmaßlichen Unregelmäßigkeiten bei der Aufnahme von Migranten festgenommen worden. Im jetzt beendeten Prozess warf die Staatsanwaltschaft Lucano kriminelle Verschwörung, Amtsmissbrauch, Betrug, Erpressung, Veruntreuung, Angebotsmanipulation und Beihilfe zu illegaler Einwanderung vor. Seit Oktober 2018 stand er unter Hausarrest. Er will gegen das Urteil Berufung einlegen.
su mit AP, AFP, dpa