Nach dem strategischen Rücktritt von Sebastian Kurz infolge von Korruptionsvorwürfen übernimmt der 52-jährige Diplomat und bisherige Außenminister das Ruder.
Dass er nun Kanzler von Österreich wird, kam für Alexander Schallenberg selbst ein wenig überraschend.
Nach dem strategischen Rücktritt von Sebastian Kurz infolge von Korruptionsvorwürfen übernimmt der 52-jährige Diplomat und bisherige Außenminister das Ruder.
"Das ist eine enorm herausfordernde Aufgabe und Zeit nicht leicht für keinen von uns, aber ich glaube, wir zeigen ein unglaubliches Maß an Verantwortung für dieses Land."
Die seit 2020 bestehende türkis-grüne Koalition kann weiter regieren zur Zufriedenheit von Präsident Alexander Van der Bellen - der beide Parteien zu sachlicher und konstruktiver Zusammenarbeit mahnte.
"Diese Regierungskrise ist beendet. Morgen Mittag werde ich den neuen Bundeskanzler und einen neuen Außenminister angeloben. Und die Arbeit für unser Land kann weitergehen. Ich bedanke mich bei Sebastian Kurz. Mit seinem Schritt hat er Schaden vom Amt ferngehalten und einen wichtigen Beitrag geleistet, dass die Integrität unserer Institutionen geschützt wird."
Schallenberg ist seit Jahren in Spitzenfunktionen für die Außenpolitik Österreichs mitverantwortlich. Der mehrsprachige, international erfahrene Diplomat vertritt in Fragen der Migration einen genauso harten Kurs wie sein Vorgänger im Amt.
"Irgendwann verliert man den Glauben an die Politik"
Durch seinen Rücktritt entgeht Sebastian Kurz einem Misstrauensvotum und behält gleichzeitig die Zügel in der Hand, als Parteichef und künftiger Klubobmann der ÖVP. Wie kommt das an bei den Österreichern?
"Sehr turbulent. Und man kann nur hoffen, dass es gut weiter geht", erklärt ein in Wien befragter Passant.
Ein anderer ist sichtlich enttäuscht von der jüngsten Entwicklung. "Irgendwann verliert man den Glauben an die Politik einfach.
Ich glaube nicht, dass sich viel ändern wird, weil der Kanzler hat immer noch Macht und wird halt von hinten herum seine Macht ausspielen. Also ob sich da viel tun wird, ich bezweifle es."
Die Grünen hatten die Nominierung einer "untadeligen" Person zur Bedingung für die Fortführung der Koalition gemacht. Diese ist nun wohl gefunden.
Alexander Schallenberg steht nicht im Fadenkreuz der Ermittlungen. Er ist allerdings auch einer der engsten Vertrauten und Berater von Sebastian Kurz. Der Platzhalter im Kanzleramt sagen böse Zungen, um Kurz eine künftige Rückkehr zu ermöglichen.