Wegen Flüchtlingskrise: Alarmbereitschaft im Baltikum

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Copyright Oksana Manchuk/BelTA pool photo via AP
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Von Julika Herzog mit dpa
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Die Bilder der Tausenden Migranten an der Grenze zwischen Polen und Belarus versetzten die Nachbarländer in Alarmbereitschaft. Die Angst, dass sich wegen der Flüchtlingskrise die Spannungen in der Region verschärfen, ist groß.

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Die Bilder der Tausenden Migranten an der Grenze zwischen Polen und Belarus versetzten die Nachbarländer in Alarmbereitschaft. Die Angst, dass sich wegen der Flüchtlingskrise die Spannungen in der Region verschärfen, ist groß.

Das baltische EU-Land Lettland hat deswegen einen provisorischen Zaun errichtet - entlang einer 37 Kilometer langen Strecke, etwa einem Fünftel der lettisch-belarussischen Grenze. Vielerorts ist dies wegen Flüssen und Mooren unmöglich.

Bisher hat noch kein Flüchtling versucht hier über die Grenze zu kommen. Doch die Anzahl der Migranten, die versuchen, illegal die Grenze von Belarus zu überqueren, hat seit dem Sommer zugenommen.

"Wir spielen auf Lautsprechern laute Ansagen in Kurdisch, Arabisch, Englisch und Russisch ab, dass die illegale Einreise nach Lettland strafrechtlich verfolgt wird. Meist reicht das, wir hoffen, dass sie freiwillig zurückkehren", erklärt Juris Kusin, Generalleutnant beim Staatsgrenzschutz Lettlands.

In Litauen kursieren Gerüchte, dass die Grenzbeamten Hunde einsetzen, um die Flüchtlinge zurückzutreiben. Die Vorwürfe kommen aus Belarus, das auch unbestätigtes Filmmaterial veröffentlicht hat. Litauische Beamte weisen alles zurück.

Unterdessen hat Litauens Außenminister Deutschland scharf dafür kritisiert, Gespräche mit dem belarussischen Präsidenten aufgenommen zu haben:

"Gespräche mit Lukaschenko sind Gespräche mit einem Diktator. Er will sich legitimieren. Über ein Jahr lang wurde er nicht anerkannt, niemand hat mit ihm gesprochen. Aber jetzt wird direkt mit ihm geredet", so Gabrielius Landsbergis.

Anders als die beiden anderen Baltenstaaten Litauen und Lettland ist Estland kein direkter Nachbar von Belarus. Doch vorsorglich hat das Land einige seiner Reservisten zu einer zuvor unangekündigten Militärübung einberufen.

Dabei soll eine Barriere aus Stacheldraht an der Ostgrenze des EU-Landes zu Russland errichtet werden soll. Nach Angaben der Regierung in Tallinn wurden fast 1700 Soldaten der Reserve einberufen. Der Hauptzweck der bis zum 25. November andauernden Übung bestehe darin, die Einsatzbereitschaft und Befehlsketten der Kommandostruktur zu testen.

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