Viele Gesichter und Schicksale: Aktionstag gegen Gewalt an Frauen

Am weltweiten Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen hat es in vielen europäischen Städten Ausstellungen, Installationen, Veranstaltungen und Demonstrationen gegeben.
Im spanischen Murcia wurden Antlitze prominenter Politikerinnen mit Gewaltspuren verändert. Mit einem veränderten Gesicht wurden unter anderem Ursula von der Leyen und Christine Lagarde gezeigt. Das Motto der Plakataktion des italienischen Künstlers aleXsandro Palombo: 'She reported it, but they killed her anyway' - Sie hätten die Taten angezeigt, seien aber trotzdem getötet worden.
"Unabdingbarer Schritt"
Im 13. Arrondissement von Paris wurde der Platz "Zu Ehren von Opfern von Gewalt gegen Frauen" eingeweiht.
Dort war auch Christine Launois, Aktivistin einer französischen Opfervereinigung: "Es bedeutet auch, dass die Debatte über Tötungen von Frauen und häusliche Gewalt sozusagen in die Öffentlichkeit getragen wird. Und solange die öffentliche Meinung in ihrer großen Mehrheit diese Debatte nicht aufgreift und die Regierungen dazu zwingt, das zu ändern, was derzeit gilt, wird sich nichts ändern. Das ist also ein Schritt, der unabdingbar ist."
In Sarajevo erinnerten 40 Paar rote Schuhe auf einem zentzralen Platz an ebensoviele getötete Frauen in Bosnien-Herzegowina zwischen 2019 und 2021.
Und auf das Kolosseum in Rom wurden abends die Namen von getöteten Frauen in Italien projiziert.
Opfer hinter verschlossenen Türen
Die größte Gefahr eines gewaltsamen Todes lauert für Frauen und Mädchen nach einem Bericht der Vereinten Nationen oft zu Hause. Von 81000 geschätzten weiblichen Tötungsopfern im Vorjahr wurden 47000 von einem Partner oder Verwandten umgebracht. Das berichtete das UN-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung in Wien an diesem Donnerstag berichtete. Demnach kam alle elf Minuten eine Frau oder ein Mädchen gewaltsam im privaten Umfeld zu Tode.