Säureattentate... Bilder von Frauen, deren Schönheit zerstört wurde

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Von Luca Palamara
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Die Opfer der Gewalt gegen Frauen sind Thema einer Ausstellung in den Uffizien in Florenz. Die Kunstsammlung präsentiert historische und moderne Bildnisse von Frauen, die durch Säureangriffe eifersüchtiger Männer für immer entstellt wurden.

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Schön und voller Energie: so sah Barockbildhauer Gian Lorenzo Bernini vor vier Jahrhunderten seine eifersüchtig geliebte Costanza. Nur nach der Entstehung dieser Büste ließ er sie aus Eifersucht entstellen, mit Säure.

Die Opfer der Gewalt gegen Frauen sind Thema einer Ausstellung in den Uffizien in Florenz. Die Kunstsammlung präsentiert historische und moderne Bildnisse von Frauen, die durch Säureangriffe eifersüchtiger Männer für immer entstellt wurden.

Menschen auf etwas aufmerksam zu machen, das sie sonst nur als Nachricht aus Zeitung, Radio oder Fernsehen kennen ist das Ziel. Hier kann man Schönheit und Energie von Frauen sehen, aber auch den Angriff auf das Leben und die Identität von Frauen.
Eike D. Schmidt
Museumsdirektor der Uffizien in Florenz

Costanza wurde aus unerwiderter Liebe entstellt. Ihr Mann tat es nicht selbst, er ließ es einen seiner Diener tun. Seitdem sind fast vier Jahrhunderte vergangen, aber nur wenig hat sich geändert, das Verhältnis hat sich kaum geändert: Männer betrachten Frauen, ihre Körper als ihr Eigentum.

Diese Beziehung wird als große, aber tragische Liebe Berninis beschrieben, aber wir müssen dieses Narrativ entlarven, nach dem große Liebe zu Gewalt führt. Und dieses Narrativ ist in der patriarchalischen Kultur immer noch tief verwurzelt.
Elena Baragli
Artemisia Zentrum gegen Gewalt

Gezeigt werden Frauen aus Ländern wie Italien, Indien und Pakistan. Wegschauen dürfe nicht mehr möglich sein, zu oft fänden sich Entschuldigungen für Menschen, die solche Verbrechen begehen.

Zentren gegen Gewalt in ganz Italien helfen jährlich mehr als 20.000 Frauen, die vor häuslicher Gewalt und Missbrauch fliehen. Sie bieten Schutz und Unterkunft und zeigen ihnen einen Weg zu Autonomie und Freiheit auf. Doch viele Frauen scheuen den ersten Schritt, sie brauchen Unterstützung.

Es ist schwierig, darüber zu sprechen, wenn man in einer gewalttätigen, andauernden Gewaltsituation lebt. Es ist schwierig, Gewalttaten als solche zu erkennen. Man fängt an zu denken, dass es normal ist, kontrolliert zu werden und Rechenschaft ablegen zu müssen, wenn man nur ausgeht.
Petra Filistrucchi
Artemisia Zentrum gegen Gewalt

Auch wenn Frauen für ihre Freiheiten gekämpft und vieles gewonnen haben - Costanzas Schönheit wurde durch die Gewalt eines Mannes zerstört. Sie aber kehrte sogar zurück zu ihrem Mann, der nur eine kleine Strafe erhielt. Es ist keine Geschichte, die heute undenkbar wäre.

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