Bitte boostern! Doppelte Impfungen schützen offenbar kaum vor Omikron

Polizistin in Deutschland bekommt eine Booster-Impfung
Polizistin in Deutschland bekommt eine Booster-Impfung Copyright David Young/(c) Copyright 2021, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten
Von Euronews mit Twitter
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Die Virologin Sandra Ciesek aus Frankfurt hat die Ergebnisse erster Untersuchungen zur Wirksamkeite der Impfungen gegen Omikron auf Twitter vorgestellt.

WERBUNG

Die Unternehmen BioNTech und Pfizer haben an diesem Mittwoch mitgeteilt, dass auch zweifach Geimpfte deutlich geringere Neutralisierungstiter gegen Omikron aufweisen. Aber durch drei Dosen des Impfstoffs - also nach einer Booster-Impfung - könnte die neue Variante neutralisiert werden.  Eine dritte Dosis erhöhe die neutralisierenden Antikörpertiter laut BioNTech im Vergleich zu zwei Dosen um das 25-fache.

Die Frankfurter Virologin Sandra Ciesek hat auf Twitter ihre ersten Daten zur Wirkung der Impfstoffe BioNTech, Moderna und AstraZeneca gegen die Omikron-Variante vorgestellt. Und die Ergebnisse geben Anlass zur Sorge. Sechs Monate nach der zweiten Impfung schützen auch die vormals als effizienter angesehenen Kreuzimpfungen (AstraZeneca & BioNTech) nicht mehr vor einer Ansteckung mit Omikron. Auch drei Monate nach der Auffrischungsimpfung ist BioNTech nur noch zu 25 Prozent wirksam - während die Wirksamkeit vor einer Ansteckung mit der Delta-Variante bei 95 Prozent lag.

Allerdings bedeuten die Erkenntnisse von Sandra Ciesek nicht, dass die Impfungen nichts bringen. 

Die Wissenschaftlerin schreibt: "Die Daten bestärken, dass die Entwicklung eines an Omicron angepassten Impfstoffs sinnvoll ist." Doch sie schränkt ein: "Diese Daten können nichts dazu aussagen, ob man weiterhin vor einem schweren Verlauf geschützt ist."

"Nicht warten, sondern boostern"

Der Coronavirus-Experte Christian Drosten hat sich die von Sandra Ciesek ermittelten Ergebnisse angeschaut. Er meint: "Sieht nicht gut aus für zweimal Geimpfte. Dritte Dosis erforderlich"

Die von Sandra Ciesek gefundenen Resultate bestätigen, was Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Südafrika herausgefunden hatten.

Aber der Charité-Forscher warnt auch davor, die Studie von Sandra Ciesek falsch zu verstehen. Drosten erklärt: "Eine 40-fache Reduktion der Neutralisationsaktivität bedeutet NICHT, dass die Impfung 40-mal weniger schützt. Der reale Immunitätsverlust ist viel geringer. Im Moment ist Dreifachimpfung der beste Schutz. Neue Impfstoffe erst nach der Winterwelle. Nicht warten, sondern boostern."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

"In den nächsten 48 Stunden": Omikron bald dominierende Variante in London

Nikolaus-Wunsch erfüllt? Karl Lauterbach wird Deutschlands neuer Gesundheitsminister

Omikron in Oslo: Bisher leichter Krankheitsverlauf