Novavax: Der Impfstoff, auf den Ungeimpfte gewartet haben

Der sogenannte Totimpfstoff Novavax wird seit dem Sommer in Indonesien verimpft. Foto: 7. Oktober 2021
Der sogenannte Totimpfstoff Novavax wird seit dem Sommer in Indonesien verimpft. Foto: 7. Oktober 2021 Copyright Alastair Grant/AP
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Von Alexandra Leistner
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Ist der Impfstoff von Novavax die Antwort auf niedrige Impfzahlen in Deutschland? Warum einige Menschen offenbar auf den Totimpfstoff gewartet haben und wie er sich von anderen unterscheidet, erklären wir hier.

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Schon am Freitag hatte die WHO dem Impfstoff des Herstellers Novavax eine Notzulassung erteilt, jetzt folgte auch der Validierung durch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA für Nuvaxovid für Europa.

Bisher waren die Vakzine Comirnaty (BioNTech and Pfizer), Spikevax (Moderna), Vaxzevria
(AstraZeneca), Janssen (Johnson&Johnson) für Europäerinnen und Europäer zugelassen. Die EMA prüft Impfstoffe auf Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität.

Die Notfallzulassung der WHO gilt als ein Siegel für Länder ohne eigene Zulassungsbehörden. Damit soll das Impfen in weniger wohlhabenden Regionen vorangetrieben werden.

Bisher war der Novavax-Impfstoff nur in den Philippinen und Indonesien verimpft worden. Für den Transport und die Lagerung genügt Kühlschrank-Temperatur.

Ein "Totimpfstoff"?

Nuvaxovid ist ein sogenannter Protein-Impfstoff. Er enthält Schnipsel des Spike-Proteins auf der Oberfläche von Sars-Cov2-Viren, auf die das körpereigene Immunsystem reagiert und so einen Immunschutz durch Bildung von Antikörpern und T-Zellen aufbaut.

Erbinformation wie mRNA oder DNA (wie bei Vektor-Impfstoffen) erhält Nuvaxovid nicht. Weil der Impfstoff also eher klassiche Verfahren nutzt, vertrauen einige Impfskeptiker diesem Impfstoff offenbar mehr.

Durch die Impfung entstehen im Körper keine Coronaviren. Die im Impfstoff enthaltenen Eiweiß-Partikel können sich nicht vermehren. Dennoch ist das Novavax-Vakzin streng genommen kein Totimpfstoff, da er keine abgetöteten Viren enthält. Das ist bei dem Impfstoff von Valneva der Fall, der ebenfalls derzeit von der EMA überprfüft wird.

Das in Maryland ansässige Unternehmen Novavax nutzt Gentechnik, um harmlose Kopien des Coronavirus-Spike-Proteins in Insektenzellen zu züchten. Die Wissenschaftler extrahieren und reinigen das Protein und mischen dann eine immunstärkende Chemikalie bei.

Für den Fall der Zulassung hatte die Europäische Union im August bereits 200 Millionen Dosen bei dem US-Unternehmen bestellt. Novavax soll im Falle einer Zulassung dann im kommenden Jahr auf den Markt kommen.

Novavax in Studie hoch wirksam

Eine Studie an 15.000 Probanden, veröffentlicht im September im "New England Journal of Medicine", hatte ergeben, dass Nuvaxovid die Wahrscheinlichkeit einer Covid-19-Infektion um 89,7 Prozent reduziert: Zehn Geimpfte infizierten sich, in der Kontrollgruppe der Ungeimpften waren es 96.

Ins Krankenhaus musste keiner der Geimpften, der Schutz vor einer schweren Erkrankung und Tod lag bei 100 Prozent.

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