Ferien auf Ibiza im Corona-Chaos: Frankreichs Minister Blanquer bedauert

Jean-Michel Blanquer - MITTE - ARCHIVBILD
Jean-Michel Blanquer - MITTE - ARCHIVBILD Copyright Thibault Camus/Copyright 2021 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AFP
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In Frankreich bedauert der Bildungsminister die Symbolik seines Urlaubs auf Ibiza, während an den Schulen neue Corona-Regeln für Chaos sorgten.

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In Frankreich haben die Nachrichten-Webseite MEDIAPART mit der Nachricht, dass Bildungsminsiter Jean-Michel Blanquer (57) Anfang Januar im Urlaub auf Ibiza war, für einen Aufschrei an den Schulen.

Denn während der Minister auf der Baleareninsel weilte, wurden die Coronaregeln an den Schulen geändert, was für viel Stress für Lehrkräfte und Eltern sorgte.

An diesem Dienstag sagte Jean-Michel Blanquer, er bedauere "die Symbolik" seines Urlaubs auf Ibiza. Der Minister gilt als einer der "Lieblingspolitiker" von Präsident Emmanuel Macron. Beide stehen für die Politik des Offenhaltens der Schulen um jeden Preis, die in Frankreich populär ist. Allerdings gilt Blanquer als wenig kommunikationsbereiter Politiker, dem es nicht gelungen ist, die Gewerkschaften und Elternverbände auf seine Seite zu bringen.

Im April finden in Frankreich Präsidentschaftswahlen statt - es wird damit gerechnet, dass Macron wieder antritt, auch wenn er das offiziell noch nicht erklärt hat. Der Wahlkampf hat aber bereits begonnen und daher sorgen Fehler der aktuellen Regierungsmannschaft für besonders heftige Diskussionen.

Ibiza: "Eine Symbolik"

"Es stellt sich heraus, dass ich zweifellos einen anderen Ort hätte wählen müssen. Die Symbolik bedauere ich", räumte der Minister bei der Fragestunde der Regierung in der Nationalversammlung ein, einen Tag nachdem Mediapart enthüllt hatte, dass er sich auf Ibiza befand, als er seine umstrittenen neuen Regeln bekanntgab.

Der Minister hatte zuvor drei Fragen zu seiner Verteidigung gestellt. "Hatte ich das Recht, nach diesem Jahr ein paar Tage frei zu nehmen? Gibt es irgendwelche Treffen oder Dinge, die ich in dieser Zeit hätte tun sollen, die ich deswegen nicht getan habe? Nein, natürlich nicht", sagte er.

"Und drittens: Wären die Entscheidungen anders ausgefallen, wenn ich woanders gewesen wäre? Auch nicht", fügte er hinzu und fuhr fort: "Es gibt, das gebe ich zu, eine Symbolik".

"Ansonsten verfolgen wir seit zwei Jahren mit der Mehrheit, mit meinen Teams und mit allen Lehrern in Frankreich die Politik der offenen Schule. Das ist das Wesentliche, und wir sollten uns nicht im Nebensächlichen verlieren", fügte er hinzu.

Die Enthüllung des Ibiza-Aufenthalts von Jean-Michel Blanquer durch Mediapart, als er am Vorabend des Beginns des neuen Schuljahres im Januar das neue -und umstrittene- Gesundheitsprotokoll für die Schulen in der Zeitung Le Parisien vorstellte, löste eine Welle der Kritik aus.

Lehrerinnen und Lehrer hatten bereits am vergangenen Donnerstag gestreikt - und wollen in dieser Woche erneut in den Ausstand treten.

Die Linke forderte erneut seinen Rücktritt, während die Lehrergewerkschaften empört auf ein "schreckliches Symbol" hinwiesen.

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