Wahlen in Portugal: Frustrierte Bürger fordern soziale Neuausrichtung

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Von Ana Serapicos
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Trotz der Kritik rechnen viele damit, dass die Sozialistische Partei an der Macht bleiben wird.

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Die Portugiesen fordern einen Ausweg aus der Krise. Sie wollen eine Veränderung im Gesundheitssystem, in den sozialen Bereichen und niedrigere Steuern. Trotz der Kritik rechnen viele damit, dass die Sozialistische Partei bei den kommenden vorgezogenen Neuwahlen an der Macht bleiben wird.

Es ist ein ganz normaler Morgen für diese Familie, die euronews besucht hat: Die Mutter ist Hausfrau, arbeitete früher als Anwältin, der Vater hat Elektrotechnik studiert, arbeitet als Computerberater. Sie leben mit ihren zwei Kindern in Barreiro, 40 Minuten von Lissabon entfernt. Der Jüngste spielt Basketball und lernt Klavierspielen.

Soziale Neuausrichtung der Politik?

In der Politik spielt eine andere Musik. Ende Januar gibt es Neuwahlen, nachdem der Linksblock aus Kommunisten und Grünen den Haushaltsentwurf der sozialistischen Minderheitsregierung nicht unterstützte. Viele hoffen auf eine soziale Neuausrichtung der Politik:

“Man kann sehr viel Elend beobachten und dagegen wurde in sozialer Hinsicht wenig bzw. überhaupt nichts unternommen", findet Ana Antunes. Ihr Mann Ricardo Machado sagt:

"Die Menschen sind enttäuscht von dieser Regierung. Viele glauben, sie habe es versäumt, zum richtigen Zeitpunkt zu reagieren."

Ana Antunes ergänzt: "Am Anfang konnte man noch sagen: Niemand war darauf vorbereitet. Aber zwei Jahre später arbeiten Ärzte immer noch unter katastrophalen Arbeitsbedingungen, die Gesundheitszentren funktionieren immer noch nicht."

Trotz dieser weit verbreiteten Meinung, glauben viele, dass die Wahlen nichts ändern werden. Ricardo Machado ist überzeugt: "Die Sozialistische Partei wird gewinnen, aber António Costa muss sich mit den rechten Parteien zusammenraufen."

"Alles wird beim Alten bleiben"

Diese Meinung teilen viele. Restaurantbesitzer Veríssimo Morais sagt: "Alles wird beim Alten bleiben."

Die Wirtschaft steckt in der Krise, besonders in Lissabon, der normalerweise von Touristen bevölkerten Hauptstadt.

António Sousa, Besitzer eines alteingesessenen Restaurants: "30 Jahre Arbeit, in 2 Jahren zerstört." Früher hatte er keine Zeit für Pausen, heute wartet er vergeblich auf Gäste. Er ist für eine Steuersenkung:

"Das Geld wird falsch verwaltet. Wir tragen eine enorme Steuerlast. Wir sind arm, wir sollten weniger Steuern zahlen." Er ist davon überzeugt, dass es einen Regierungswechsel gibt, denn "die Menschen spüren die Armut bereits."

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten spiegeln sich im Alltag wider. Die Menschen sind enttäuscht von den vergangenen zwei Jahren. Viele wollen einen Regierungswechsel, glauben aber auch, dass alles beim Alten bleibt.

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