Evakuierte aus Donbas: "Das ist echter Krieg"

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Von su mit AFP, dpa
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In der selbsternannten Volksrepublik Donezk rief ein Separatistenführer die Männer zu den Waffen, um gegen ukrainische Regierungstruppen zu kämpfen.Aus den von moskautreuen Separatisten kontrollierten Regionen wurden Frauen und Kinder nach Russland gebracht.

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Im Osten der Ukraine nehmen die Spannungen im Konfliktgebiet Donbas weiter massiv zu. In der selbst ernannten Volksrepublik Donezk rief Separatistenführer Denis Puschilin alle Männer zu den Waffen, um gegen ukrainische Regierungstruppen zu kämpfen.

Die Ukraine hatte immer wieder betont, keine Offensive gegen die prorussischen Separatisten zu planen. Puschilin wiederum sprach von massivem Beschuss von ukrainischer Seite. Überprüfbar waren diese Angaben ("dpa") nicht. In Donezk seien zwei Schulen, ein Krankenhaus und ein Umspannwerk getroffen worden, teilten die Behörden dort mit.

FRAUEN UND KINDER NACH RUSSLAND

Aus den von moskautreuen Separatisten kontrollierten Regionen wurden vor allem Frauen und Kinder weiter in Bussen und Zügen nach Russland gebracht. Zehntausende kamen bisher in verschiedenen Teilen Russlands in Notunterkünfte. Die Männer mussten bleiben. «Ich rufe die männliche Bevölkerung auf, alle, die eine Waffe halten können, sich in den Kreiswehrkommandos einzufinden und aufzustehen für den Schutz ihrer Familien, Kinder, Frauen, Mütter und für unser Vaterland», so Puschilin.

Evakuierte Frauen aus der von Moskau unterstützten abtrünnigen Region Donezk in der südrussischen Stadt Taganrog.:

Lyudmila Klyuiko (56), Rentnerin aus der Stadt Yenakiewo:

„Sie bombardieren uns, erschrecken die Kinder. Sie fliegen über uns hinweg. Die Stadt Horliwka ist nicht weit von uns weg."

Svetlana (58):

"Wir sind sehr müde. Aber wir hoffen, dass Frieden kommt und wir nach Hause zurückkönnen."

Tatiana Nikulina (64):

"Das ist Krieg – echter Krieg. Ich meine, dass sie seit 8 Jahren keinen Kompromiss finden können, und deshalb geht das alles immer weiter."

MÄNNER SOLLEN GEGEN UKRAINE KÄMPFEN

Seit April 2014 sind Teile des Donezbeckens (Donbas) Schauplatz des Krieges zwischen ukrainischen Truppen und prorussischen Separatisten. Die Separatisten riefen dort die Volksrepublik Lugansk und die Volksrepublik Donezk aus. Die Stadt Horliwka (276.069 Einwohner (2012)) zum Beispiel ist seit August 2014 zwischen Separatisten und ukrainischen Truppen umkämpft.

Beobachter der **Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in **Europa (OSZE) hatten zuletzt tausende Verstöße gegen den wackeligen Waffenstillstand (Minsker Vereinbarungen) gemeldet.

Die Ukraine betont, dass das Feuer allenfalls erwidert, aber nicht angegriffen werde. Überprüfbar ist
das nicht ("dpa"). Offiziell weicht die Ukraine seit Herbst von einer Zusatzvereinbarung zur geltenden Waffenruhe ab. «Wir haben kein Verbot, das Feuer zu eröffnen. Jeder Kommandeur trifft vor Ort selbst die Entscheidung», so der Befehlshaber der Regierungstruppen, Olexander Pawljuk, im Oktober.

Der für den russischen Grenzschutz zuständige **Inlandsgeheimdienst FSB **teilte unterdessen mit, einer seiner Posten im Gebiet Rostow sei beschossen und zerstört worden. Dazu wurden Bilder gezeigt. Russische Behörden hatten auch zuvor von solchen Einschlägen von ukrainischer Seite berichtet. Das war nicht überprüfbar ("dpa"). Das Ermittlungskomitee in Moskau kündigte Untersuchungen an. 

su mit AFP, dpa

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