Frankreich: 17-Jährige erschießt Wanderin (25) bei Wildschweinjagd

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Von Euronews mit afp
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Der Tod einer Wanderin rückt die Jagd wieder in den Mittelpunkt des französischen Präsidentschaftswahlkampfes. In dem Land mit den meisten Jägern in Europa gibt es jährlich Jagdunfälle mit t Toten und Verletzten.

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Der Tod einer Wanderin rückt die Jagd wieder in den Mittelpunkt des französischen Präsidentschaftswahlkampfes. In dem Land mit den meisten Jägern in Europa gibt es jährlich Jagdunfälle mit Toten und Verletzten.

Die mehr als eine Million Jäger:innen sind in Frankreich eine umworbene Wählergruppe, die ihre Interessen in der Politik zu verteidigen weiss. Die Jagd ist regelmäßig ein Thema der öffentlichen und politische Debatte, weil jedes Jahr Menschen bei Jagdunfällen sterben. Die Grünen fordern schon länger ein ein Jagdverbot an Wochenenden.

Der Tod einer 25-jährigen Wanderin am Wochenende bei einer Treibjagd auf Wildschweine im Departement Cantal hat erneut den alten französischen Streit zwischen Jagdbefürworter:innen und Jagdgegner:innen entfacht.

Die junge Frau starb am Samstagnachmittag, als sie mit ihrem Partner auf einem markierten Weg in einer Gemeinde in der Nähe von Aurillac spazieren ging. Sie wurde bei der Treibjagd durch eine verirrte Kugel tödlich verletzt.

Die zuständige Staatsanwaltschaft in Aurillac teilte mit, dass die 17-Jährige Schützin am Sonntagmorgen wegen fahrlässiger Tötung in Polizeigewahrsam genommen wurde. Sie soll negativ auf Betäubungsmittel und Alkohol getestet worden und am Samstag mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert worden sein.

Die Staatssekretärin für Biodiversität, Bérangère Abba, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass sich Frage nach einer ausreichenden Erfahrung der jungen Schützin stelle. Die Jägerin habe ihren Jagdschein mit 16 Jahren erworben.

"Wie viele Tote soll es noch geben?"

"Wenn sich herausstellt, dass wir noch Dinge verbessern müssen, werden wir das tun", so Bérangère Abba. Man wolle "eine Geolokalisierungs-App" schaffen, mit der man sich darüber informieren könne, "wo um einen herum Treibjagden stattfinden".

Der Präsidentschaftskandidat der Grünen, Yannick Jadot, widerholte seine Forderung, die Jagd stärker zu regulieren. "Wie viele Tote soll es noch geben, bevor wir beschließen, die Jagd, eine gefährliche und unmenschliche Praxis, zu regulieren?", so der Grünenkandidat.

Screenshot EBU
In Frankreich wird ausgeschildert wo gerade Jagden stattfinden. Demnächst soll es eine App dafür geben.Screenshot EBU

Jagd als französische Tradition:  dreimal so viele Jäger:innen wie in Deutschland

"Ich betrachte die Jagd als eine althergebrachte Tradition, die beibehalten werden muss", plädierte Marine Le Pen vom Rassemblement National beim Radiosender France Inter. "Wenn Sie die Jäger daran hindern, am Wochenende zu jagen, können sie gar nicht jagen", so Le Pen. Denn an den anderen Tagen würden sie arbeiten. "Es muss also gelingen, einen Weg zu finden, damit Spaziergänger und Jäger in aller Sicherheit von unserem außergewöhnlichen Land profitieren können."

Frankreich ist vor Spanien und Italien das Land mit den meisten Jägern in Europa. 1,2 Millionen der rund vier Millionen Jäger:innen, die einen Jagdschein besitzen, sind aktiv. In Deutschland gibt es laut Deutschem Jagdverband rund 384.500 Jäger:innen. 

Frankreich ist auch das einzige europäische Land, in dem die Jagd an jedem Tag der Saison ausgeübt werden darf, während in Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Portugal ein oder mehrere jagdfreie Tage eingeführt wurden.

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La Becarie, Wandergebiet bei Cassaniouze in der Nähe von Aurillac-Screenshot- EBU

Eine Petition, die ein Verbot der Jagd am Mittwoch und Sonntag forderte, hatte im vergangenen Herbst mehr als 120.000 Unterschriften gesammelt und den Senat dazu veranlasst, einen Ausschuss für Sicherheit einzurichten.

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