Erst hü, dann hott - Österreich führt FFP2-Maskenpflicht in Innenräumen wieder ein

Fiaker in Wien in Coronazeiten - Archiv
Fiaker in Wien in Coronazeiten - Archiv Copyright Ronald Zak/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Copyright Ronald Zak/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Von Euronews mit ORF via EBU, Kurier
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Vor zwei Wochen hatte die Regierung in Österreich fast alle Einschränkungen aufgehoben. Angesichts rasant steigender Infektionszahlen kündigt Gesundheitsminister Rauch die Rückkehr zur FFP2-Maskenpflicht an.

WERBUNG

An diesem Freitag sind in Österreich mehr als 51.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen 24 Stunden registriert worden. Laut Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) liegt die 7-Tage-Inzidenz (Stand 18.03.) bei 3.602.

Gesundheitsminister Johannes Rauch will deshalb die Maskenpflicht in Innenräumen auch am Arbeitsplatz wieder einführen. Der Grünen-Politiker nimmt damit einen Teil der weitgehenden Lockerungen vom 5. März zurück und gesteht ein, dass diese "zu weitreichend und zu früh" gekommen seien. Die Prognosen hätten sich verändert, argumentierte Rauch.

Aktuell gilt die FFP2-Maskenpflicht nur in Supermärkten, Apotheken, öffentlichen Verkehrsmitteln und Gesundheitseinrichtungen. Zu Beginn der Pressekonferenz sagte Rauch: "Ich nehme jetzt ungern meine Maske ab. Das hat Gründe. Ich werde sie erläutern im Laufe dieser Pressekonferenz."

Rauch geht davon aus, "dass wir jetzt noch zwei Wochen lang anhaltend hohe Zahlen" haben werden. 

Die Maskenpflicht in Innenräumen, die vermutlich ab dem kommenden Mittwoch wieder gelten soll, ist laut dem Minister das "gelindeste Mittel", er werde die Regelung daher per Verordnung wieder einführen. Verantwortliche aus den Bundesländern Salzburg, Vorarlberg, Oberösterreich und Wien hätten den Minister dazu aufgefordert.

Um die Lage in den Krankenhäusern zu entspannen, will Johannes Rauch mit dem Coronavirus infizierte Beschäftigte, die keine Symptome haben, arbeiten lassen. Über die gelockerten Quarantäne-Regeln werde noch beraten. Die Intensivstationen seien derzeit nicht überlastet, aber auf den Normalstationen sei die Personalsituation "äußerst angespannt".

"Orientierungslos durch die Pandemie"

Von der Opposition kommt Kritik. DER KURIER zitiert Gerald Loacker von den NEOS: "Auch der dritte Gesundheitsminister taumelt orientierungslos durch die Pandemie. Auch unter Johannes Rauch fehlt eine Strategie, die die Bevölkerung auch versteht". Und SPÖ-Gesundheitssprecher Philip Kucher schimpft: "Es war die Bundesregierung, die uns dieses Schlamassel eingebrockt hat. Nicht irgendwelche Modellrechnungen".

Offenbar hatte der Gesundheitsminister auch Ärger mit den Expertinnen und Experten des GECKO-Teams. Ein Mitglied trat aus dem Gremium aus - und Rauch erklärte, er habe sich bei den Beraterinnen und Beratern entschuldigt.

In Österreich sind derzeit 72,8 Prozent der Menschen komplett geimpft und 56 Prozent geboostert. Die zuvor geplante Impfpflicht wurde mittlerweile ausgesetzt.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Mario Barth ohne Maske im Zug? Comedian (49) löst Polizeieinsatz aus

Corona: Rechtzeitig vor Ostern - Großbritannien hebt Reiseregeln auf

Stopp für die Corona-Impfpflicht in Österreich