Selenskyj bat Griechenland eindringlich, den verbliebenen rund 100.000 Menschen in der südostukrainischen Stadt Mariupol zu helfen. Derweil wurden aus Moskau Anschuldigungen laut, die Ukraine verzögere und sabotiere die Friedensverhandlungen.
Mariupol ist zu einem Symbol des ukrainischen Widerstands gegen die russischen Angreifer geworden. Rund 100.00 0 Menschen stecken in der seit Wochen belagerten und fast völlig zerstörten Hafenstadt fest.
Um Hilfe für sie bat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Liveschalte mit dem griechischen Parlament - und erinnerte dabei daran, dass in Mariupol und Umgebung auch viele Menschen griechischer Abstammung lebten.
"Neue Deportation aus der Südukraine"
"Russische Truppen haben Tod und Zerstörung in das Land gebracht, in dem seit Jahrhunderten sowohl Ukrainer als auch Griechen Frieden und Wohlstand genossen. Außerdem hat Russland mit einer neuen Deportation aus der Südukraine begonnen. Zehntausende unserer Bürger wurden bereits nach Russland und in die russisch besetzten Gebiete der Ukraine verschleppt".
Derweil wurden aus Moskau Anschuldigungen laut, die Ukraine verzögere und sabotiere die Friedensverhandlungen. Außenminister Sergej Lawrow sagte, die Ukraine habe einen neuen Entwurf vorgestellt, in dem sie offen von grundlegenden Bestimmungen abrücke, die beim Treffen am 29. März in Istanbul festgelegt worden waren.
Tausende Menschen im Donbass auf der Flucht
Als einen Grund für Kiews angebliche Verzögerungstaktik nannte Lawrow, dass die Regierung "von Washington und dessen Verbündeten" kontrolliert werde, die kein Interesse an einem Friedensschluss hätten.
Nach dem letzten persönlichen Treffen hatten in der vergangenen Woche beide Delegationen von Fortschritten in den Verhandlungen gesprochen.
Lawrow wies darauf hin, dass Russland "als Zeichen des guten Willens" seine Truppen aus dem Norden der Ukraine abgezogen habe, u m sie im Osten des Landes zu konzentrieren. Tausende Menschen im Donbass sind aus Angst vor den russischen Angriffen auf der Flucht.