100 Millionen Geflüchtete weltweit - Hilfsorganisationen rechnen mit steigender Zahl

Regenschirme als Symbol für Schutz: Hilfsorganisationen marschierten in Lyon.
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Von Laurence Alexandrowicz
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Noch nie haben so viele Menschen ihr Zuhause verlassen müssen. Im französischen Lyon versammelten sich Hilfsorganisationen zum Weltflüchtlingstag.

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Die Zahl der Menschen, die wegen Krieg, Gewalt, Verfolgung und Not ihr Zuhause verlassen haben, war noch nie so hoch wie heute - und sie steigt weiter an. Den Vereinten Nationen zufolge sind über 100 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht. 

Die 19-jährige Afghanin Atifa ist im August ins französische Lyon gekommen. Als Teil einer Theatertruppe erzählt sie zusammen mit anderen die Geschichte ihrer Flucht aus Kabul auf der Bühne. Die Theater in Lyon hätten ihr und ihrer Truppe dabei geholfen, aus Afghanistan zu fliehen, berichtet die Schauspielerin bei einer Veranstaltung anlässlich des Weltflüchtlingstags am Montag.

Die Hilfsorganisationen nutzten diesen auch für ihren traditionellen Regenschirm-Marsch. Der Regenschirm soll ein Symbol für Schutz sein. Die Organisationen kümmern sich in unterschiedlicher Art und Weise um die Geflüchteten. Das Rote Kreuz zum Beispiel versucht, Angehörige ausfindig zu machen, zu denen die Menschen zum Beispiel auf der Flucht den Kontakt verloren haben. Es wendet sich dafür an die Rot-Kreuz-Organisationen in anderen Ländern. 

Rotes Kreuz hilft bei Suche nach vermissten Angehörigen

In etwa der Hälfte der Fälle können man die Angehörigen ausfindig machen, so Danielle Lambert, Mitarbeiterin beim Roten Kreuz in Lyon. Wie lange eine Suche dauere sei auch abhängig davon, wie viele Anfragen aus einem Land kämen. Derzeit suchten besonders viele Menschen aus der Demokratischen Republik Kongo und Afghanistan Angehörige. Dann könne es zwei Jahre dauern, bis diese gefunden sein.

Die Organisation SOS Méditerranée warb in Lyon um Spenden für ihre Seenotrettung. Mit ihren Schiffen Aquarius und Ocean Viking haben sie laut eigenen Angaben bisher über 35.000 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet. "Auf dem Meer brauchen wir Rettungsschwimmer, ein medizinisches und ein Technik-Team", erklärt die ehrenamtliche Helferin Meryll Patois. "Das kostet ungefähr 14.000 Euro pro Tag und wir brauchen noch Spenden für den Sommer."

Und weit darüber hinaus. Denn sowohl die Hilfsorganisationen hier in Lyon als auch die Vereinten Nationen rechnen damit, dass die Zahl der Flüchtenden steigt.

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