Melilla Zaun-Tragödie: was wurde aus zurückgewiesenen Migranten?

Sudanesische Migranten in der verlassenen Schule
Sudanesische Migranten in der verlassenen Schule Copyright Euronews Screenshot
Von Katharina Sturm
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Nach der Tragödie am Grenzzaun der spanischen Enklave Melilla in Marokko wurde ein Großteil der Migranten zurückgewiesen. Wie sieht ihr Leben jetzt aus? Eine Gruppe sudanesischer Migranten lebt nun in einer verlassenen Schule in der Nähe von Casablanca.

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Am Rande der marokkanischen Stadt Casablanca, in dieser verlassenen, verschmutzten Schule, leben einige der Migranten, die am 24. Juni versucht hatten, den Zaun von Melilla zu überwinden.

Die marokkanische Polizei hat sie mit Bussen aus der Stadt Nador hierher gebracht, um sie von der Grenze fernzuhalten. Jetzt leben sie hier - ohne ausreichend Essen und gesundheitlicher Versorgung. Sie essen das, was die Nachbarn ihnen zur Verfügung stellen. 

Ein sudanesischer Migrant, Abderraman, schildert, dass das was am Zaun zwischen Spanien und Maroko geschah, brutal war.

Sie haben uns alle geschlagen - die Lebenden und die Toten
Abderraman
Sudanesischer Migrant

Die Menschen hier versuchen sich sowohl von ihrem körperlichen, als auch psychischen Trauma zu erholen. Viele sind minderjährig. Einige sind krank, andere haben Verbände an Beinen oder Armen. Die meisten sind nicht nur verwundet, sondern stehen auch unter Schock: Es gibt Migranten, die ihre Freunde oder Verwandten sterben sahen.

Hussein beschreibt, dass sie alle mehr als acht Stunden in der prallen Sonne gelegen haben, bevor ein Arzt kam. Bei seinem Freund konnte kein Puls mehr festgestellt werden. Er war tot.

Es war der erste massive Versuch den Zaun der spanischen Enklave zu überwinden seit der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Spanien und Marokko nach fast einem Jahr Spannungen.

Das UN-Gremium, erklärte in einem Schreiben, dass die Tragödie von Melilla "hätte vermieden werden können, wenn die Grenzpolitik die Menschenrechte umfassend berücksichtigt hätte".

Trotz des Albtraums, den die Menschen am Zaun durchlebt haben, wissen sie, dass sie es weiterhin versuchen müssen - bis zu ihrem Tod. Auf einer Wand der Schule haben die Migraten das visualisiert: Ein Graffitti liest "Until Death" (Deutsch: Bis zum Tod).

Neben dieser Unterkunft haben weitere Migranten mit noch schwereren Verletzungen in einer noch nicht fertig gebauten Markthalle Schutz gesucht.

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