Die Ufer von Italiens längstem Fluss Po trocknen aus

Dürre im Einzugsgebiet des Flusses Po
Dürre im Einzugsgebiet des Flusses Po Copyright Screenshot Euronews
Von Katharina Sturm
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Städte müssen das Trinkwasser rationieren und schalten Brunnen ab. Felder können nicht mehr ausreichend bewässert werden. Die Dürre in Italien sorgt für Probleme. Das Einzugsgebiet des längsten Fluss Italiens, dem Po, ist am austrocknen.

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Das Einzugsgebiet des Po-Flusses in Italien ist fast komplett ausgetrocknet. Noch vor sechs Monaten war die jetzt rissige und ausgetrocknete Fläche mit Wasser bedeckt. Das Ufer des Flusses hat in den Sommermonaten jedoch nur ein paar Tropfen Wasser gesehen und die steigenden Temperaturen haben ihr Übriges getan.

Marco Gardella ist Umweltgenieur der Behörde, die sich um das Einzugsgebiet des Pos kümmert. Seit November letzten Jahres habe sich die Niederschlagsmenge halbiert und die Schneemenge im Winter sei um 70% zurückgegangen, erklärt Gardella. Das habe verhindert, dass sich die Seen füllen und stellt somit ein Problem bei der Aufrechterhaltung des Flusslaufs dar.

Der Fluss Po ist der größte Fluss Italiens und ist zu fast einem Drittel an der landwirtschaftlichen Produktion des Landes beteiligt. Das bedeutet, dass der gesamte Sektor davon betroffen ist. Aber auch die Trinkwasserversorgung ist durch die starke Dürre eingeschränkt. In mehr als 100 Gemeinden der Region Emilia Romagna wurden sogar bereits Wasserbeschränkungen verhängt. Auch der zunehmende Zufluss von Meerwasser in den Fluss macht die Bewässerung von Feldern fast unmöglich. Der Wasserstand des Flusses ist so niedrig, dass Sandbarrieren errichtet wurden, um das restliche Wasser aufzufangen. So könnnen Entwässerungspumpen es abpumpen und für die Bewässerung von Feldern nutzen.

Nur ein paar Minuten vom Flussufer erfernt, lässt sich erkennen, wie die örtlichen Gemeinden von der Dürre betroffen sind. In der Kleinstadt Fontanellato mit rund 7000 Einwohnern hat der Bürgermeister den Hauptbrunnen abschalten lassen und die Bürger aufgefordert, den Wasserverbrauch von acht Uhr morgens bis neun Uhr abends zu reduzieren.

Der Bürgermeister der Stadt, Luigi Spinazzi, ist überzeugt, dass die Abschaltung des Brunnens für eine kleine Stadt wie Fontanellato eine wichtige Botschaft ist. Es sei das erste Mal, dass so etwas geschehe. Die Wassereinschränkung gilt rund um die Uhr, um so die Warnung, die ausgesendet wurde, zu verstärken. "Gerade in diesem Jahr muss sich jeder der Tatsache bewusst sein, dass Wasser eine Ressource ist, um die wir uns alle kümmern müssen", betonte der Bürgermeister.

Eine der Lösungen ist die Menge an Wasser, die für die Bewässerung von Feldern genutzt wird, zu begrenzen. Aber es ist ein Wettlauf mit der Zeit.

Meuccio Berselli, der Generalsekretäre der Behörde, die für das Einzugsgebiet sorgt, macht darauf aufmerksam, wie wichtig es ist sich mehr um die Umwelt zu kümmern. Jeder wisse, dass es den Klimawandel gibt, sagt er, und dass man darüber nicht mehr diskutieren müsse. Forschungen haben gezeigt, dass es nächstes Jahr noch schlimmer werden könnte, so Berselli. Die Temperaturen werden steigen und Dürren wie die jüngste könnten "möglicherweise länger als üblich andauern", so der Generalsektretär.

Die Verwendung von Geldern aus dem EU-Wiederaufbaufonds könnte helfen, das Problem zu lösen. Vor allem aber hoffen Experten, dass es im kommenden Herbst wieder regnen wird und sich der Wasserstand wieder normalisiert. Doch aufgrund der Klimakrise ist eine Vorhersage schwer zu treffen.

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