Traurige Nachricht: 2. Elefant im Zoo Zürich verstorben

Tierpflegerin Sabrina Markzoll mit Omysha: erkrankter Elefant im Zoo Zürich
Tierpflegerin Sabrina Markzoll mit Omysha: erkrankter Elefant im Zoo Zürich Copyright  Zoo Zürich, Nicole Schnyder
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Von Euronews
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Im Zoo Zürich hatten Tierärzt:innen und Tierpfleger:innen um das Leben des Elefanten-Weibchens Omysha gekämpft - vergeblich. Der kleine Bruder Umesh war bereits zuvor am Herpes-Virus verstorben.

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Der Zoo Zürich hatte auf seiner Internetseite über den Kampf um das Leben der asiatischen Elefantenkuh Omysha informiert - an diesem Montag die traurige Nachricht. Das acht Jahre alte Tier war so schwer am Herpes-Virus erkrankt, dass Omysha nicht gerettet werden konnte. Auf der Internetseite des Zoos heißt es: "Letzte Nacht ist im Zoo Zürich das Asiatische Elefantenweibchen Omysha an den Folgen ihrer schweren Erkrankung gestorben, ausgelöst durch das Elephant Endotheliotropic Herpes Virus EEHV."

Der erst zwei Jahre alte kleine Bruder, Elefant Umesh, war schon vor Tagen an EEHV, verstorben. Auch darüber hatte der Zoo Zürich auch auf seiner Facebook-Seite mitgeteilt - mit den Worten: "Trotz intensiver tierärztlicher Behandlung verschlechterte sich Umeshs Zustand gestern rapide, sodass der zweijährige Bulle noch während der Behandlung am Herpesvirus starb. Der Rest der Elefantengruppe konnte über Nacht Abschied vom jüngsten Familienmitglied nehmen. (...) Adieu Umesh! "

Das Elefantenherpesvirus ist offenbar in fast allen Elefanten latent vorhanden - sowohl bei Zooelefanten als auch wilde Elefanten. Das bedeutet, dass sie das Virus eigentlich immer in sich tragen, es aber nicht unbedingt zum Ausbruch der Krankheit führt. In diesem Zustand kann das Virus nicht durch Tests nachgewiesen werden. Gefährlich wird es erst, wenn das Virus beginnt, sich im Körper schnell zu vermehren. Erst dann wird es auch in den Tests sichtbar. Ein solcher Ausbruch kann schwerste Komplikationen, wie innere Blutungen und multiples Organversagen, auslösen. Die modernen Behandlungsmethoden sind kaum erforscht und haben wohl nur eine Erfolgsquote von 30 bis 40 Prozent. Tiere, die an EEHV erkranken, versterben oft innerhalb weniger Tage an inneren Blutungen und dem Versagen von Organen.

Die meisten älteren Elefanten haben Antikörper gegen das Virus gebildet, Elefantenbabys - die gestillt werden - sind durch die Antikörper der Mutter geschützt. Wie der Zoo Zürich mitteilt, liegt das kritische Alter der Tiere zwischen zwei und acht Jahren. Zwei Drittel aller Elefanten in Zoos in Europa versterben an EEHV.

Schwester Chandra (20) und Mutter Indi (36) hatten heute Morgen Zeit, sich von den beiden Gruppenmitgliedern zu verabschieden. Das ist gerade bei sozialen Tieren besonders wichtig, erklärt der Leiter des Zoos, Severin Dressen. "Natürlich merken das die Mutter und die große Schwester", so Dressen über den Tod der beiden Elefanten. Daher sei es wichtig den anderen Tieren die Möglichkeit zu geben, noch ein letztes Mal zu dem toten Tier hinzugehen und zu erfassen, dass dieses Tier jetzt tot ist, betont Dressen.

In den letzten Tagen war die Elefantenkuh Omysha rund um die Uhr intensiv tierärztlich behandelt worden. Sie erhielt antivirale Medikamente und Blutplasmatransfusionen. Das Blut stammt von gesunden Elefanten, wie Omysha's Mutter Indi, und enthält Antikörper gegen das Virus. Leider sprach sie auf die Behandlung nicht an.

Bei der letzten Blutuntersuchung im Zoo in Zürich wurde bei keinem der anderen Tiere eine erhöhte Viruslast festgestellt. Der fünfjährige Ruwani ist aufgrund seines Alters am meisten gefährdet. Er wird weiterhin durch regelmässige Kontrollen auf seine Virusaktivität getestet.

Omysha wird nun von Pathologen genauer untersucht, um die Behandlungsmethoden weiter zu optimieren und hoffentlich einen Impfstoff gegen das Herpesvirus (EEHV) zu entwickeln. Dieser könnte junge Elefanten in Zukunft vor dem Virus schützen.

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