6 Tote in Charkiw - "Barbarischer Beschuss russischer Terroristen"

Russische Raketen über Charkiw am 15. August 2022
Russische Raketen über Charkiw am 15. August 2022 Copyright Vadim Belikov/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved.
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Von Euronews mit dpa, AP
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Die Sorge um die Entwicklung rund um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja wächst. Im Osten der Ukraine hat die russische Armee ihre Offensive verstärkt.

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In der ukrainischen Stadt Saporischschja hat die staatliche Notfallbehörde für den Fall eines nuklearen Zwischenfalls trainiert. Geübt wurden Erste-Hilfe-Maßnahmen gegen radioaktive Verstrahlung. Fachleute gehen davon aus, dass ein Unfall im Akw Saporischschja größere Auswirkungen als die Tschernobyl-Katatstrophe hätte. Das von russischen Truppen besetzte Akw liegt seit Ende vergangenen Monats oft unter Beschuss.

Vor Ort war auch der ukrainische Innenminister Denys Monastyrsky. Er warnte: "Wir wissen natürlich, dass wir es mit einem terroristischen Staat zu tun haben. Die gesamte Verantwortung für das, was derzeit am Akw geschieht, und für alle Szenarien, die sich entwickeln, liegt bei der Russischen Föderation. Und wir müssen uns auf alle möglichen Szenarien in diesem Zusammenhang vorbereiten."

Die Lage um den Atommeiler bleibt auch deshalb undurchsichtig, weil sich Kiew und Moskau gegenseitig den Beschuss des Akw vorwerfen und Russland keine Inspektionen durch Fachleute der Internationalen Atomanergiebehörde zulässt.

Trilaterale Gespräche in Lwiw

International ruhen die Hoffnungen auf einer Vermittlung durch die Vereinten Nationen und die Türkei. An diesem Donnerstag treffen sich in der westukrainischen Stadt Lwiw UN-Generalsekretär Antonio Guterres, und die Präsidenten der Türkei sowie der Ukraine, Recep Tayyip Erdogan und Wolodymyr Selenskyj. Die UN und die Türkei hatten wesentlich zum Zustandekommen des Getreideabkommens über den Export aus der Ukraine beigetragen.

Nato: "Ernsthafte Bedrohung"

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte erneut den Rückzug der russischen Truppen vom Akw-Gelände: "Die Besetzung des Kernkraftwerks Saporischschja durch russische Streitkräfte stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit dieser Anlagen dar, erhöht das Risiko eines nuklearen Unfalls oder Zwischenfalls und gefährdet die Bevölkerung der Ukraine, der Nachbarländer und der internationalen Gemeinschaft."

Gegenüber des Akw am anderen Ufer des Flusses Dnipro liegt die Stadt Nikopol. Sie werde regelmäßig vom Akw-Gelände aus beschossen, behaupten die Menschen. Sie fürchten nicht nur den feindlichen Beschuss, sondern auch ukrainische Gegenangriffe mit nicht absehbaren Folgen.

Ludmila wurde in letzter Sekunde von ihrem Sohn aus ihrer Wohnung in einem oberen Stockwerk gerettet: "Ich war da drin, aber mein Sohn hat mich gerade noch rechtzeitig rausgeholt. Er hatte keine Zeit mehr für meinen Mann, es war zu spät. Er wurde verschüttet. Die Rakete traf genau sein Bett. Seine Beine wurden abgerissen."

Sechs Tote in Charkiw

In der Region um Odessa am Schwarzen Meer sind nach Angaben der Regionalregierung durch russischen Raketenbeschuss vier Menschen verletzt worden. In der Region Donezk soll das russische Militär seine Offensive verstärkt haben. Und Mittwochabend erklärte das Verteidigungsministerum in Kiew, beim Beschuss der Stadt Charkiw durch "russische Terroristen" seien sechs Menschen getötet worden.

Das ukrainische Militär erklärte, ein russischer Stützpunkt in der besetzten südukrainischen Stadt Nowa Kachowka sei zerstört worden. In einer weiteren besetzten Stadt in der Region Saporischschja, in Melitopol, soll es Explosionen in der Nähe einer russischen Kommandozentrale gegeben haben.

Unterdessen sind nach Angaben des türkischen Verteidigungsministeriums vier weitere Frachter mit Nahrungsmitteln aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen Odessa und Tschornomorsk ausgelaufen.

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