In der bosnischen Stadt Banja Luka gab es wieder Proteste gegen die Wahlergebnisse in der Teilrepublik Republika Srpska. Die Demonstrierenden werfen dem Nationalisten Milorad Dodik Wahlbetrug vor und fordern eine Neu-Auszählung der Wahlzettel. Dodiks Kontrahentin Trivic sieht sich als Wahlsiegerin.
In Bosnien-Herzegowina sind zum zweiten Mal innerhalb einer Woche Tausende auf die Straßen gegangen. Die Protestierenden in Banja Luka werfen dem Pro-russischen Politiker Milorad Dodik Wahlbetrug vor.
Opposition spricht von "Wahlbetrug"
Am 2. Oktober fanden in Bosnien-Herzegowina allgemeine Wahlen statt. Auch das Präsidentenamt der halb-autonomen Republika Srpska, einer der beiden Entitäten von Bosnien-Herzegowina, sollte neu besetzt werden. Anhänger der Kandidatin der gemäßigt-konservativen Opposition, Jelena Trivic, fordern nun eine Neu-Auszählung der Wahlzettel, nachdem es dutzende Berichte über Unregelmäßigkeiten gegeben hat.
"Wir verlangen von den Justizbehörden, dass sie Ermittlungen durchführen und alle Personen strafrechtlich zur Verantwortung ziehen, die an dem organisierten Wahldiebstahl beteiligt waren, für den wir bereits Beweise vorgelegt haben und der der Öffentlichkeit bekannt ist. Die Diebe haben den Willen des Volkes verfälscht,“ sagte die 39-jährige Wirtschaftswissenschaftlerin und Kandidatin der Partei des „Demokratischen Fortschritts“ vor den Demonstrierenden in Banja Luka im Norden Bosnien-Herzegowinas.
Dodik Wahlsieger nach vorläufigen Ergebnissen
Milorad Dodik wies die Vorwürfe des Wahlbetrugs zurück. Er gilt als der einflussreichste Politiker in Republika Srpska, ist kreml-nah und wird seit Jahren vom Westen mit Sanktionen belegt. Dodik tritt für eine Abspaltung der Republika Srpska vom Rest des Landes ein. Der nationalistische Politiker von der SNSD-Partei erhielt laut der vorläufigen Ergebnisse der Wahlkommission 48% der Stimmen. Seine Kontrahentin Trivic erhielt 43%.