Abenteuerurlaub oder Spionage-Drohne? Putin-Bekannter in Norwegen festgenommen

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Von ras mit afp, dpa
Doe Norwegische Luftwaffe patrouilliert nach Nord Stream-Sprengungen vor der Küste liegende Energieanlagen
Doe Norwegische Luftwaffe patrouilliert nach Nord Stream-Sprengungen vor der Küste liegende Energieanlagen   -  Copyright  NOTV2

Wegen unerlaubter Drohnenflüge über Spitzbergen hat die norwegische Polizei den Sohn des ehemaligen russischen Eisenbahnchefs und Putin-Vertrauten Wladimir Jakunin verhaftet. Der 47-Jährige behauptet, auf Abenteuerurlaub Naturaufnahmen mit seiner Drohne gemacht zu haben. Jakunins Verhaftung ist nur die letzte in einer ganzen Reihe von Verhaftungen russischer Staatsbürger in den letzten Wochen

Sieben russische Bürger sind vorübergehend in Haft, weil sie illegal Drohnenflüge durchgeführt haben, die PST (Spionageabwehr) leitet die Ermittlungen. Sie sehen Hinweise, dass Russland bei seinen Spionageaktivitäten mehr Risiken eingeht. Wir sollten also nicht überrascht sein, wenn es in nächster Zeit zu weiteren Verhaftungen kommt.
Jonas Gahr Støre
Norwegischer Ministerpräsident

Nur wenige Stunden zuvor hatte der Flug einer Drohne in der Nähe des Flughafens von Bergen im Westen des Landes zu einer kurzen Unterbrechung des Flugverkehrs geführt. 

Norwegen hat nach den Anschlägen auf die Nordstream-Pipelines in der Ostsee seine Sicherheitsvorkehrungen für kritische Gas- und Ölinfrastruktur massiv verstärkt.

Mehrere Schiffe der Küstenwache sind auf dem norwegischen Festlandsockel präsent. Seefernaufklärungsflugzeuge patrouillieren, Heimatschutzsoldaten unterstützen die Polizei bei der Bewachung mehrerer Ölraffinerien und Gasanlagen.
Bjørn Arild Gram
Norwegischer Verteidigungsminister

Ministerpräsident Jonas Gahr Store sieht zwar keine konkrete Bedrohung für Norwegen, aber eine neue Sicherheitslage. In den letzten Monaten wurden zahlreiche Drohnensichtungen in der Nähe von Offshore-Öl- und Gasplattformen und anderen norwegischen Infrastrukturen gemeldet, sagte Hedvig Moe, stellvertretende Leiterin des norwegischen Polizeisicherheitsdienstes.

"Wir glauben, dass (die Drohnenflüge) auf eine Art und Weise durchgeführt werden, die es schwierig macht, herauszufinden, wer wirklich dahinter steckt", aber die norwegischen Behörden vermuten eine staatliche russische Beteiligung "für Spionage oder einfach nur, um Angst zu verbreiten".

"Russland hat einfach mehr zu gewinnen und weniger zu verlieren, wenn es jetzt mehr nachrichtendienstliche Aktivitäten in Norwegen durchführt, als dies früher der Fall war. "Das liegt einfach daran, dass sich Russland durch den Krieg (in der Ukraine) in einer bedrängten Situation befindet und durch Sanktionen isoliert ist."