Wenn kein Bett für schwerkranke Kinder frei ist: Wird RS-Virus noch schlimmer?

Auf allen Kinder-Intensivstationen in Deutschland fürchten Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte den Anruf mit der Frage nach einem Bett. Weil Personal fehlt arbeiten sie permanent am Limit und jetzt müssen sie - wie auch am Universitätklinikum Regensburg - selbst bei Notrufen oft absagen.
Dr. Silke Kietz ist Oberärztin - genauer gesagt: Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin mit Schwerpunkt Kinder-Hämatologie und -Onkologie.
Sie sagt: "Ich fühle mich damit schlecht, nicht ausreichend Betten zu haben, nicht ausreichend Pflegekräfte zu haben, die die Kinder versorgen, denn ein Krebs wartet nicht."
Im Flur in Regensburg läuft ein Vater mit seiner Tochter im Rollstuhl vorbei. Er erklärt: "Meine Tochter hat Leukämie zum zweiten Mal. Ihr wird geholfen - so weit wie es möglich ist, soweit wie es geht."
Doch zu den an Krebs erkrankten Kindern kommt jetzt noch die Welle der Atemwegserkrankungen, die nach der Corona-Pandemie und einem Leben in Isolation weit schlimmer ausfällt als sonst. In Frankreich und in der Schweiz sind die Kinderkliniken schon seit einigen Wochen wegen des Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) überlastet. Ein ähnliches Szenario droht jetzt in Deutschland.
Dr. Stefan Arens ist seit mehr als 20 Jahren Facharzt für Kinderheilkunde. Er arbeitet in Hannover.
Dr. Arens sagt: "Im Moment ist die Situation deutlich schärfer als was wir die letzten Jahre erlebt haben. RS-Virus-Wellen kenne ich aus meiner langjährigen Tätigkeit, die haben wir jedes Jahr, aber so eine Welle wie dieses Jahr, kann ich persönlich mich nicht erinnern, jemals erlebt zu haben."
In den kommenden Woche könnte es noch mehr Fälle des RS-Virus mit Bronchiolitis geben - mit noch längerem Warten für Eltern und Kinder.