Frankreich hat der Ukraine weitere CAESARS versprochen. Wie die Haubitze funktioniert haben ukrainische Soldaten an der Front vorgeführt - und eine Position der Russen beschossen.
Genau zum Besuch von Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu in Kiew haben ukrainische Streitkräfte die französische Haubitze Caesar an der Front vorgeführt. CAESAR steht für "Camion équipé d’un système d’artillerie", auf Deutsch "mit Artilleriesystem ausgestatteter Lastwagen". Und Frankreich hat der Ukraine weitere Exemplare versprochen.
Die ukrainischen Soldaten sind begeistert von der ungepanzerten Haubitze. Zwei Soldaten fahren mit dem LKW, auf den das Artilleriesystem aufmontiert ist, ganz einfach an der Frontlinie entlang. Sie halten und ein Soldat holt eine der Raketen hervor.
Einer der Militärs überprüft schnell die Ziel-Koordinaten und macht die Caesar-Kanone scharf.
Zwei Schüsse aus nächster Nähe nehmen eine russische Artilleriestellung ins Visier, die 29 Kilometer entfernt ist. Laut Leutnant Mykola wurde das Ziel in 53 Sekunden erreicht.
"Es ist eine schnelle, effektive, präzise und sehr einfach zu bedienende Waffe"
"Es wäre toll, mehr davon zu haben. Es ist eine schnelle, effektive, präzise und sehr einfach zu bedienende Waffe", sagt der ukrainische Soldat Andrej.
Die Caesars können sechs Schüsse pro Minute abfeuern und ein Ziel in bis zu 40 Kilometern Entfernung anvisieren. Mykola will die genaue Anzahl der in der Region operierenden französischen Kanonen nicht nennen, er spricht von "einem Dutzend". Auf die Frage nach möglichen Probleme mit den CAESARS versicherte er, dass nur eines dieser Geschütze einen kleinen Schaden erlitten habe, der "schnell repariert" worden sei.
Mykola und Andrej hatten im April eine einwöchige Ausbildung in Frankreich absolviert, um zu lernen, wie die Caesars eingesetzt werden. Auf seinem Handy zeigt Mykola auf einen Punkt auf einer Karte von Frankreich, er war zum Training in der Nähe von Manosque in Südfrankreich.
Im Militarlager Canjuers im Hinterland zwischen Nizza und Marseille wurden bereits Dutzende Soldaten aus der Ukraine ausgebildet.
Frankreich hat neben dem Haubitzen-Artilleriesystem Caesar einen Fonds in Höhe von 200 Millionen Euro (rund 210 Millionen Dollar) für die Ukraine eingerichtet, damit diese direkt bei französischen Herstellern Ausrüstung kaufen kann.
Der französische Verteidigungsminister Sebastien Lecornu erklärte am Mittwoch gegenüber Reportern, dass Frankreich bei der Wartung der bereits bereitgestellten Waffen helfen werde und dass der Fonds für den Kauf weiterer Waffen wie Mistral-Raketen zum Schutz vor Drohnenangriffen genutzt werden könne.
"Frankreich hat mehrere Wege gewählt, um der Ukraine zu helfen", sagte Lecornu bei seinem ersten Besuch in dem Land seit dem Einmarsch von Präsident Wladimir Putin im Februar.
"Die Aufrechterhaltung dessen, was der Ukraine bereits zur Verfügung gestellt wurde, ist ebenso wichtig wie die Anschaffung neuer Ausrüstung."