Frankreich: Mehr als 1 Mio. Menschen protestieren gegen Rentenreform

Mit 35 ist Mylène noch weit vom Rentenalter entfernt. Trotzdem hat sie sich erstmals für den Streik gegen die Rentenreform entschieden. Was ihr aufstößt, ist, dass die Zahl der Beitragsjahre steigen soll. Besonders als Frau fühlt sie sich dadurch diskriminiert:
"Als Frauen sind wir praktisch verpflichtet, wenn wir Kinder bekommen, Mutterschaftsurlaub zu nehmen. Wir müssen unsere Karriere aufgeben. Wenn wir wieder arbeiten gehen, nehmen wir Teilzeit. All das wird unsere Rente später beeinflussen. Wenn diese Reform durchkommt, gibt es kein Zurück mehr. Jetzt oder nie", sagt sie.
Menschen fordern Ende der Reform
Während sich dieser Platz im Zentrum von Paris mit Menschen füllt, trifft sich Mylene mit einem Bekannten, dem die Rentenreform ebenfalls zu weit geht:
Die Regierung behauptet, diese Reform sei "unerlässlich", um "das französische Rentenbeitragsssystem zu retten". Ein Argument, das die Demonstrant:innen nicht überzeugt:
"Das Ziel dieser Mobilmachung ist eine Ende der Reform. Wir werden viel demonstrieren müssen, denn die scheinen überhaupt nicht zu zuhören. Es wird also dauern. Aber ich glaube daran."
Mehr als 1 Mio. Menschen auf der Straße
Dem Innenministerium beteiligten sich am Dienstag mehr als 1,27 Millionen Menschen am Protest gegen Macrons Rentenreform, die Gewerkschaft CGT sprach von 2,8 Millionen Menschen. Gestreikt wurde an Schulen und im öffentlichen Verkehr.
"Die Mobilisierung junger Leute wird der Schlüssel dieser Protestbewegung sein. Im Moment ist es schwierig, genaue Teilnehmerzahlen abzuschätzen. Allerdings zeichnen Umfragen ein klares Bild: der Großteil der arbeitenden Bevölkerung lehnt diese Reform ab", fasst Euronews-Reporter Cyril Fourneris zusammen.