33.000 Opfer in der Türkei und Syrien

Ein Retter mit seinem Spürhund an einem zerstörten Gebäude in Antakya im Südosten der Türkei,
Ein Retter mit seinem Spürhund an einem zerstörten Gebäude in Antakya im Südosten der Türkei, Copyright Hussein Malla/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
Von Anelise Borges
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Syrien ist zwar weniger stark betroffen, leidet aber stärker unter dem Mangel an humanitärer Hilfe. Der erste europäische Hilfskonvoi ist eingetroffen, aus Italien mit Umweg über die libanesische Grenze,

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Die Zahl der Todesopfer des Erdbebens in der Türkei und in Syrien ist auf inzwischen 33.000 gestiegen. Die meisten Todesopfer hat die Türkei zu beklagen. 

Antakya, eine Stadt mit etwa 400.000 Einwohnern, wurde fast vollständig zerstört. euronews Reporterin Anelise Borges ist vor Ort. 

Die Kamera kann es nicht erfassen, aber die Zerstörung um uns herum ist noch viel größer, mehr völlig oder teilweise zerstörte Gebäude. Wir sind im Zentrum von Antakya in der Südtürkei. Sie wurde durch die beiden Erdbeben am vergangenen Montag schwer beschädigt.

Trotz der Tatsache, dass es fast eine Woche her ist, konnten noch immer mehrere Menschen lebend aus den Trümmern gerettet werden, und im Moment versuchen die Rettungsteams, weitere Überlebende zu finden.

"Sie versuchen, jemanden zu retten. Ich habe sie gefragt, wie sie durchhalten und ob sie nicht zu müde sind. Aber sie sagen, sie sind nicht müde. Sie tun dies aus ihrem Glauben heraus und aus Liebe zu ihrem Land. Etwa 13 Millionen Menschen sind von diesem Erdbeben betroffen, die Such- und Rettungsaktionen sind immens, das betroffene Gebiet ist größer als manche europäische Länder.

Die Regierung sagt, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um die Helfer aus aller Herren Länder zu koordinieren, die hier vor Ort sind. Aber im Moment ist die Situation sehr, sehr chaotisch, viele Straßen sind komplett blockiert. Und Tausende, wenn nicht Zehntausende Menschen liegen noch immer unter den Trümmern.

Schwierige Lage in Syrien

Syrien ist zwar weniger stark betroffen, leidet aber stärker unter dem Mangel an humanitärer Hilfe. Der erste europäische Hilfskonvoi ist am Sonntag eingetroffen, aus Italien mit Umweg über die libanesische Grenze, koordiniert vom syrischen Roten Halbmond.

Eine geplante Lieferung von Hilfsgütern aus Regierungsgebieten in die Provinz Idlib sei gestoppt worden. Die vom Syrischen Roten Halbmond zur Verfügung gestellten Güter sollten demnach über den Ort Sarakib nach Idlib geliefert werden. Aktivisten zufolge blockierte die Miliz HTS, die das Gebiet dominiert, diese Lieferung dann aber.

Haiat Tahrir al-Scham (HTS) ist eine militant-islamistische Miliz mit Nähe zum Terrornetzwerk Al-Kaida und will die Regierung von Präsident Baschar al-Assad stürzen. Bei der geplanten Hilfslieferung habe HTS 40 Prozent der Güter gefordert mit der Auflage, den Rest selbst zu verteilen. Die syrische Regierung hat abgelehnt.

Die Blockade durch HTS sei nicht überraschend, soder Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel-Rahman. "Sie betrachten sich als eigenen Staat mit eigener Regierung." Hilfen aus Regierungsgebieten - selbst UN-Hilfen - würde symbolisch bedeuten, Teil des syrischen Staates zu sein, was die Miliz ablehne.

Die Hilfsorganisation Kurdischer Roter Halbmond berichtete unterdessen, dass ihr Hilfskonvoi etwa 50 Kilometer vor Aleppo gestoppt worden sei. Die Regierung würde die Weiterfahrt nur mit der Auflage genehmigen, dass die Helfer die Hälfte der Güter und mindestens eine Ambulanz abgegeben. "Wir hätten dann fast nichts mehr übrig", so Mitarbeiterin Fee Baumann in einem Video auf Twitter.

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