USA weisen Anschuldigungen zurück: "Wir lassen keine Ballons fliegen"

Peking dreht den Spieß um und beschuldigt die USA, selbst Ballons fliegen zu lassen.
Peking dreht den Spieß um und beschuldigt die USA, selbst Ballons fliegen zu lassen. Copyright Liu Zheng/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von dpa
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Peking wirft den USA vor, Ballons über China fliegen zu lassen.

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Innerhalb weniger Tage schießt das US-Militär gleich vier Flugobjekte vom Himmel: Erst einen mutmaßlichen Spionageballon aus China, dann andere rätselhafte Flugobjekte. Wer oder was steckt dahinter?

Das Mysterium am Himmel über Nordamerika wird immer größer: Seit dem Abschuss eines mutmaßlichen chinesischen Spionageballons vor gut einer Woche hat das US-Militär nunmehr drei weitere, nicht identifizierte Flugobjekte zerstört.

Zuletzt holte am Sonntag ein Kampfjet vom Typ F-16 einen Flugkörper über dem Huronsee im US-Bundesstaat Michigan vom Himmel, wie das Pentagon in Washington mitteilte. Herkunft und Ziel des Objektes blieben unklar. Eine Untersuchung der Trümmer soll Aufschluss geben.

Seit Tagen geben ominöse Flugobjekte über Nordamerika den USA und der Welt neue Rätsel auf - und sorgen für Unruhe. China will nicht mehr länger als Schuldiger angeprangert werden und drehte den Spieß am Montag um: Das Außenministerium in Peking warf den USA seinerseits vor, im vergangenen Jahr selbst mehr als zehn Mal illegal Ballons in großer Höhe über China fliegen gelassen zu haben. Die USA sollten aufhören, "andere Länder zu verunglimpfen und Konfrontation anzufachen", sagte Außenamtssprecher Wang Wenbin. Es komme ziemlich häufig vor, dass US-Ballons über andere Länder flögen.

Die US-Regierung wies die Anschuldigungen umgehend zurück. "Das ist absolut nicht wahr", sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, dem Sender MSNBC in Washington. "Wir lassen keine Ballons über China fliegen."

Die Financial Times berichtete am Montag, Dutzende chinesische "Militärballons" seien in den vergangenen Jahren auch in Taiwans Luftraum eingedrungen - viel mehr als bisher bekannt. "Sie kommen sehr häufig, der letzte erst vor ein paar Wochen", sagte ein hoher Beamter. Peking betrachtet die demokratische Insel Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung.

Der jüngste Zwischenfall über den USA spielte sich erneut im Norden des Landes ab. Laut Pentagon war das Flugobjekt in sechs Kilometern Höhe unterwegs. Flugbahn und Höhe hätten Anlass zur Sorge gegeben, dass es die zivile Luftfahrt gefährden könnte. Auch potenzielle Überwachungsmöglichkeiten hätten ein Risiko dargestellt. US-Präsident Joe Biden habe daher die Anweisung zum Abschuss gegeben.

US-Kampfjets hatten bereits am Freitag und Samstag zwei nicht näher identifizierte Flugobjekte abgeschossen: eines vor der Küste des US-Bundesstaats Alaska, das andere über dem Norden Kanadas. Die Bergung von Trümmerteilen soll Antworten über Herkunft und Zweck der Mission geben - sie gestaltet sich bislang wegen der Wetter- und Umweltbedingungen vor Ort allerdings sehr schwierig.

Eine Woche zuvor hatte die US-Luftwaffe vor der Küste des Bundesstaates South Carolina den chinesischen Ballon vom Himmel geholt. Die US-Regierung wirft China vor, es habe damit Militäreinrichtungen ausspionieren wollen. Peking sprach dagegen von einem zivilen Forschungsballon, der vom Kurs abgekommen sei. Der Vorfall sorgte für neue Spannungen im ohnehin belasteten Verhältnis.

Die USA beschuldigen China, mit Ballons ein Überwachungsprogramm zu betreiben und mehr als 40 Länder ins Visier genommen zu haben.

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