Ein Jahr Krieg in der Ukraine: ukrainische Flüchtlinge in Polen

Flüchtlinge aus der Ukraine warten am Grenzübergang in Medyka im Südosten Polens
Flüchtlinge aus der Ukraine warten am Grenzübergang in Medyka im Südosten Polens Copyright Sergei Grits/AP Photo
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Von Euronews
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Von mehr als 9 Millionen Ukrainer:innen, die nach Polen geflohen waren, sind etwa 1,5 Millionen in dem Nachbarland geblieben. Viele von ihnen werden im Land bleiben, doch die meisten haben andere Pläne.

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Im Jahr 2022 sind mehr als 9,5 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer vor dem Krieg nach Polen geflüchtet. Fast acht Millionen sind wieder zurückgekehrt - vor allem Frauen und Kinder.

Etwa eine Million haben eine Arbeit gefunden. In diesem Jahr wurden rund 20.000 ukrainische Unternehmen in Polen eröffnet - auch Schulen sind darunter.

Natalia Rovytska lehrt an einer ukrainischen Schule in Warschau. Sie sagt, dass die Kinder entweder in anderen Schulen oder in ukrainischen Online-Schulen lernen müssten. "Oder sie müssen in polnische Schulen gehen. Es gibt einfach nicht genug Platz in polnischen Schulen."

"Pläne ändern sich jeden Tag"

Mark ist Schüler an einer ukrainischen Schule in Warschau. Er ist froh, dass er in seiner Muttersprache lernen kann. "Ich könnte beispielsweise auf ein polnisches Gymnasium gehen, weil ich Englisch lerne. Wenn alles gut läuft, dann gehen wir vielleicht nach England, doch im Moment sind wir für ein Jahr in Polen." Vielleicht gehen sie zurück in die Ukraine, sagt Mark, Pläne würden sich jeden Tag ändern.

Lehrerin Natalia erklärt, dass sie ein Gefühl der Dankbarkeit fühle. "Ich bin hierher nach Polen gekommen, und diese Familie hat mich aufgenommen. Es sind Leute, die ich nicht kannte. Wir verstehen, dass uns niemand etwas schuldet. Wir sollten unser eigenes Geld verdienen, und deshalb arbeiten wir. Wir verstehen, dass unsere Kinder unsere Zukunft sind."

Herausforderung beim Arbeitsmarkt

Experten warnen, dass, trotz des Erfolgs der humanitären Hilfe, immer noch viele Ukrainer:innen auf Hilfe angewiesen sind. Die Migranten haben sich mehr oder weniger angepasst, doch jetzt gibt es Probleme mit Wohnungen und ihrem Zugang zum Arbeitsmarkt", erklärt Marta Jaroszewicz vom Zentrum für Migrationsforschung an der Universität Warschau. Man müsse nun anfangen, über eine langfristige Strategie nachzudenken.

Der Krieg in der Ukraine hat zur größten Flüchtlingsmigration in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Es ist eine große Herausforderung für alle Nachbarländer.

Allein in Polen leben noch etwa 1,5 Millionen Ukrainer:innen. Die meisten von ihnen haben keine langfristigen Pläne. Und obwohl viele von ihnen im Land bleiben werden, möchten die meisten so schnell wie möglich in ihre Heimat zurückkehren.

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