Bereits die vierte EU-Nation: Auch Bulgarien verbietet ukrainische Getreideimporte

Die Getreidelager sind in vielen EU-Ländern voll geblieben.
Die Getreidelager sind in vielen EU-Ländern voll geblieben.   -  Copyright  Efrem Lukatsky/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
Von Euronews  mit AFP

Nach Ungarn, Polen und der Slowakei hat nun auch Bulgarien den Import von ukrainischem Getreide verboten. Rumänien könnte folgen. Die EU versucht, zu beschwichtigen.

Auch Bulgarien verbietet ab dem 24. April den Import von Getreide und anderen Lebensmitteln aus der Ukraine. Das Importverbot greift somit einige Wochen vor der nächsten Ernte und soll bis zum 30. Juni diesen Jahres gelten. 

Die bulgarische Regierung fürchtet große Verluste

Zur Begründung verweist die Regierung auf die hohen Mengen an Getreide und anderen Erzeugnissen, die im vergangenen Jahr in den Lagern geblieben seien. Außerdem seien in den ukrainischen Erzeugnissen verbotene Pestizide gefunden worden.

"Wir haben unsere eigene milliardenschwere (Getreide-)Produktion, die, wie wir glauben, schwer zu verkaufen sein wird. Wir werden hohe Verluste erleiden, wenn wir keine Maßnahmen ergreifen", begründet der bulgarische Landwirtschaftsminister Yavor Gechev die Entscheidung.

Auch Rumänien denkt wohl über ein Importverbot nach

Auch Rumänien könnte Ungarn, Polen, der Slowakei und nun auch Bulgarien, die bereits ein Importverbot verhängt haben, folgen. Vorerst hat der rumänische Landwirtschaftsminister Petre Daea strenge Kontrollen der ukrainischen Getreideimporte angekündigt. Die LKWs sollen versiegelt und bei ihrer Durchfahrt durch das Land per GPS überwacht werden.

Außerdem sei man im Austausch mit der Ukraine: "Wir haben den ukrainischen Minister gebeten, alle verfügbaren Mittel zu nutzen, um sicherzustellen, dass die ukrainischen Wirtschaftsakteure die Getreide- und Ölpflanzenimporte nach Rumänien reduzieren", so Daea.

Der Preis des ukrainischen Getreides liegt 30% unter dem der rumänischen Landwirt:innen. Rumänien gibt an, die größten Mengen an ukrainischem Getreide importiert zu haben. Jedoch hat das Land mit 10,5 Millionen Euro den geringsten Teil der Kompensationen erhalten. Die von den Landwirt:innen geschätzten Gesamtverluste sind 20 Mal höher.

Die EU will die steuerfreien Importe aus der Ukraine beibehalten

Die EU ist bemüht, die Unruhen über die Importe einzufangen und eine gemeinsame europäische Lösung zu erarbeiten. Dazu solle auch gehören, die steuerfreien Importe aus der Ukraine aufrecht zu erhalten. In Brüssel ist man bereit, dafür erneut tief in die Taschen zu greifen.

"Sie werden sich erinnern, dass wir bereits ein Unterstützungspaket über 56,3 Millionen Euro für die am schlimmsten betroffenen Landwirte bereitgestellt haben. Und nun bereiten wir ein zweites finanzielles Unterstützungspaket über 100 Millionen Euro vor", verkündet eine Sprecherin der EU-Kommission.

Am Mittwoch hatte sich die polnische Regierung entschieden, ihr Verbot zu lockern; allerdings nur, um die Durchfahrt durch das Land zu ermöglichen. Dies war auch eine Reaktion auf die Situation an der ukrainisch-polnischen Grenze, wo tagelang hunderte LKWs mit Getreide gewartet hatten.

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