Die Türkei hat gewählt. Nun beginnt die Auszählung. Erste Teilergebnisse werden noch am Abend erwartet. Verfolgen das Geschehen Sie in unseren Liveticker!
Rund 61 Millionen Menschen sind in der Türkei zur Wahl aufgerufen. Erste Teilergebnisse, die zunächst wenig Aussagekraft haben, werden noch am Abend erwartet.
Wahlberechtigte in Deutschland haben bereits abgestimmt. Dort waren rund 1,5 Millionen Menschen mit türkischem Pass zur Wahl aufgerufen.

Was die Wiederwahl von Erdoğan für die Türkei und den Westen bedeutet
euronewsRecep Tayyip #Erdoğan - Die Folgen seines Sieges über den säkularen Rivalen Kemal #Kılıçdaroğlu werden in der ganzen #Türkei und in der Welt nachhallen."Wir werden den Kampf gegen den Terrorismus verstärken"
Soeben hat Wahlgewinner Recep Tayyip Erdogan in Ankara eine Rede gehalten. Unser türkische Euronews-Kollege hat die wichtigsten Aussagen zusammengefasst:
"Jetzt, wo die Wahlen vorbei sind, werden wir unsere ganze Zeit und Energie auf die Arbeit lenken, die Schaffung von Arbeit und die Erbringung von Dienstleistungen."
"Die Überwindung der Probleme, die sich aus der Inflation ergeben, gehört zu unseren Prioritäten. Da der Zinssatz gesunken ist, wird auch die Inflation zurückgehen."
"Wir werden unseren Weg mit zuversichtlichen Schritten gehen. Vertrauen und Stabilität, diese beiden Begriffe sind sehr wichtig. Wir werden den Kampf gegen den Terrorismus verstärken."
"Wir haben bisher die freiwillige Rückkehr von fast 600.000 Migranten in die sicheren Zonen auf syrischem Gebiet sichergestellt. Mit einem neuen Projekt werden wir in einigen Jahren die Rückkehr von einer weiteren Million Menschen sicherstellen. Wir müssen die Forderungen unserer Bürger in dieser Frage erfüllen."
Was steht auf Erdogans Agenda?
Der türkische Präsident wird in den nächsten fünf Jahren seiner Amtszeit vor vielen Herausforderungen stehen. Die Wirtschaft befindet sich in Turbulenzen und Berichten zufolge gibt es innerhalb seiner AK-Partei große Meinungsverschiedenheiten über die künftige politische Ausrichtung.
Kampf gegen die Inflation
Mehr als eine Priorität wird es sein, die himmelhohe Inflation zu bekämpfen. Nach Angaben des türkischen Statistikamtes lag die jährliche Inflation im April bei 43,68 %. Die Krise der Lebenshaltungskosten trifft die Haushalte schwer. Mehr als zwei Drittel der Menschen in der Türkei haben Probleme, ihre Lebensmittel und ihre Miete zu bezahlen wie eine Umfrage des Yöneylem Social Research Centre ergab.
Wiederaufbau nach dem Erdbeben
Das Erdbeben der Stärke 7,8 am 6. Februar verwüstete ganze Landstriche im Südosten der Türkei, tötete mindestens 50.000 Menschen und führte zur Vertreibung von mehr als drei Millionen Menschen. Erdogan hat versprochen, 650.000 Häuser in den betroffenen Provinzen so schnell wie möglich wieder aufzubauen.
Schwedens Beitritt zur NATO
Die NATO-Verbündeten der Türkei warten darauf, dass Ankara sein Veto gegen den seit Mai 2022 blockierten Beitritt Schwedens zu dem von den USA geführten Bündnis aufhebt. Während Stockholm mehrere Gesten des guten Willens gezeigt hat, ist Erdogan hartnäckig und fordert die Auslieferung von Kurden, die er als "Terroristen" bezeichnet, und von politischen Rivalen, die ihn in der Vergangenheit kritisiert haben.
Aussöhnung mit Syrien
Recep Tayyip Erdogan hat in den letzten Monaten versucht, sich seinem Nachbarn, dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad, anzunähern, was ihm jedoch trotz russischer Vermittlung nicht gelungen ist. Assad möchte, dass die in Nordsyrien stationierten türkischen Streitkräfte abgezogen werden und Ankara seine Unterstützung für die gegen Damaskus gerichteten Rebellengruppen einstellt. Die Türkei ihrerseits hat 3,4 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen, die vor dem Krieg geflohen sind. Erdogan kündigte im Mai den Bau von 200.000 Häusern in Nordsyrien an, um den Flüchtlingen die "freiwillige" Rückkehr in ihre Heimat zu ermöglichen.
Autokorsos in Duisburg
In Duisburg sind Unterstützer Erdogans auf die Straße gegangen. Im Norden der Stadt - wo viele türkischstämmige Menschen leben - verursachten Autokorsos nach Angaben der Polizei lange Staus. "Es sind viele Leute unterwegs. Es herrscht eine gewisse freudige Aufgeregtheit", so ein Sprecher der Duisburger Polizei.
Selenskyj: strategische Partnerschaft zum Nutzen unserer Länder
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gratuliert und schreibt auf Türkisch:
"Wir hoffen, dass wir unsere Zusammenarbeit für die Sicherheit und Stabilität Europas ausbauen und unsere strategische Partnerschaft zum Nutzen unserer Länder weiter stärken können."
Wahlrat bestätigt offiziell Sieg Erdogans
Amtsinhaber Recep Tayyip Erdogan hat in der zweiten Runde der Präsidentenwahl gewonnen, meldet die Wahlbehörde in der Türkei. Erdogan sei zum 13. Präsidenten der Türkei gewählt worden, sagte der Chef der Wahlbehörde Ahmet Yener am Sonntag in Ankara.
Der 69-jährige amtierende Präsident Erdogan gilt als Favorit. Er hatte bei der ersten Runde vor zwei Wochen die meisten Stimmen erhalten, verpasste die nötige absolute Mehrheit aber knapp.
Das Ergebnis des ersten Wahlgangs überraschte viele: Umfragen hatten zwar eine Stichwahl vorausgesagt, der 74-jährige Kilicdaroglu galt aber als Favorit. Zwischen Erdogan und seinem Gegner lagen dann rund 2,5 Millionen Stimmen, die die Opposition nun aufholen will.
Die Stichwahl zwischen dem amtierenden Präsident Recep Tayyip Erdogan und Herausforderer Kemal Kilicdaroglu gilt als richtungsweisend. Erdogan ist seit 20 Jahren an der Macht. Seit der Einführung eines Präsidialsystems 2018 hat er so viel Macht wie nie zuvor.
Kritiker befürchten, dass das Land mit rund 85 Millionen Einwohnern vollends in die Autokratie abgleiten könnte, sollte er erneut gewinnen. Kilicdaroglu tritt für eine Allianz aus sechs Parteien unterschiedlicher Lager an und verspricht, das Land zu demokratisieren. International wird die Abstimmung in dem Nato-Land aufmerksam beobachtet.
Die erste Wahlrunde galt als grundsätzlich frei aber unfair. Internationale Wahlbeobachter bemängelten etwa die Medienübermacht der Regierung und mangelnde Transparenz bei der Abstimmung. Die Wahlbehörde YSK gilt zudem als politisiert.
In der ersten Runde fiel die Beteiligung mit rund 87 Prozent bereits hoch aus. Internationale Wahlbeobachter kritisierten allerdings, der Wahlkampf sei unfair. Die Abstimmung wird von Vertretern der OSZE und des Europarats verfolgt.