Präsidentschaftswahlen in Guatemala: Unruhen und Manipulationsvorwürfe

Wähler helfen einer Frau in Guatemala-Stadt, die während der Unruhen am Wahltag Tränengas einatmete
Wähler helfen einer Frau in Guatemala-Stadt, die während der Unruhen am Wahltag Tränengas einatmete Copyright AP Photo
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Von Euronews mit AP, dpa
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Am Sonntag sind die Guatemalteken an die Urnen gegangen, um einen neuen Präsidenten zu wählen. Doch schon im Vorfeld gab es Zweifel an der Fairness der Wahlen. Ersten Ergebnissen zufolge kommt es in zwei Monaten zu einer Stichwahl.

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In Guatemala ist es am Rande der Präsidentschaftswahlen an diesem Sonntag zu Zusammenstößen zwischen den Sicherheitskräften und einigen Demonstrierenden gekommen. Viele Wähler*innen waren wütend über den umstrittenen Ausschluss einiger Kandidaten im Vorfeld. Begleitet wurden die Wahlen ebenfalls von Manipulationsvorwürfen.

Zweiter Wahlgang wahrscheinlich

Ersten Teilergebnissen zufolge erhielten Sandra Torres von der sozialdemokratischen UNE-Partei und der linke Kandidat Bernardo Arévalo von der Partei "Semilla" die meisten Stimmen -beide allerdings weniger als 20%.

Da voraussichtlich keiner der 22 Kandidaten die erforderlichen 50% der Stimmen erhalten wird, wird es am 20. August zu einer Stichwahl kommen. Guatemala ist mit 17 Millionen Einwohnern das Bevölkerungsreichste Land Mittelamerikas.

"Pakt der Korrupten"

Oppositionelle und unabhängige Experten zogen in Zweifel, dass die Wahlen unter fairen Bedingungen stattfinden. Anerkannte frühere Korruptionsermittler im Exil sowie Aktivisten sprachen von einem "Pakt der Korrupten" - einer informellen Allianz zwischen politischen, wirtschaftlichen, juristischen und kriminellen Akteuren zum Schutz der eigenen Interessen. Diese wollten, dass ungeachtet des Wahlsiegers der Status quo erhalten bliebe.

Der Unternehmer Carlos Pineda hatte in einigen Umfragen in Führung gelegen, als er rund einen Monat vor der Wahl ausgeschlossen wurde - Grund waren angebliche Unregelmäßigkeiten bei einer Versammlung seiner Partei Prosperidad Ciudadana (Bürger-Wohlstand). Zuvor waren bereits die linke indigene Kandidatin Thelma Cabrera und der konservative Roberto Arzú ausgeschlossen worden.

Internationale Kritik

Unter anderen äußerten sich die Europäische Union und die US-Regierung besorgt. Kandidatinnen und Kandidaten würden aus "scheinbar willkürlichen Gründen" von der Wahl ausgeschlossen, prangerte der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, an.

In den vergangenen Jahren wurden in Guatemala Dutzende Anti-Korruptionsrichterinnen und Staatsanwälte strafrechtlich verfolgt und ins Exil getrieben. Eine wichtige unabhängige Zeitung musste zuletzt nach der umstrittenen Verhaftung ihres Gründers wegen Geldwäschevorwürfen schließen.

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