Welches Verteidigungssystem für den europäischen Luftraum?

Olaf Scholz und Emmanuel Macron
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Frankreich und Deutschland haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie der europäische Luftraum gegen die russische Bedrohung verteidigt werden kann.

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Frankreich und Deutschland haben unterschiedliche Vorstellungen davon, wie der europäische Luftraum gegen die russische Bedrohung verteidigt werden kann.

Berlin schlägt einen gemeinsamen Schutzschild vor, der bereits 16 andere europäische Länder überzeugt hat. Der European Sky Shield Initiative [ESSI] sieht den Kauf von deutschem, israelischem und amerikanischem Militärgerät vor.

Deutschlands Priorität ist es, die Abschreckungsfähigkeit Europas schnell zu erhöhen

"Die Deutschen sagen, wir müssen schnell handeln, vor allem weil die russische Bedrohung eine wachsende Bedrohung ist, und dass wir daher nicht zu lange zögern und warten sollten, bis wir eine perfekte Vereinbarung unter Europäern haben, denn dies könnte den Eindruck erwecken, dass Deutschland und Europa untätig sind", sagt der Experte bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik Shahin Vallée. 

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Auf französischer Seite besteht das Ziel eher darin, ein defensives System auszubauen, das seit Jahren mit Italien entwickelt wird. 100% Made in Europe, um die "Probleme von morgen" zu vermeiden, so Präsident Emmanuel Macron.

"Wenn wir extrem abhängig von Ausrüstungen sind, die außerhalb der Europäischen Union hergestellt werden, kann das Probleme in Bezug auf die Handlungsfreiheit verursachen", meint der stellvertretende Direktor des Internationalen Instituts für strategische Beziehungen Jean-Pierre Maulny. 

"Ich denke, wir müssen eine Art Gleichgewicht zwischen dem kurzfristigen Ansatz, der ein wenig dem deutschen entspricht, und dem langfristigen Ansatz, der eher dem französischen entspricht, finden."

Können Deutschland und Frankreich einen Kompromiss im Interesse der europäischen Einheit und der NATO finden? Lydia Wachs, Forscherin für internationale Sicherheit am Deutschen Institut für Internationale Politik und Sicherheit, findet ja. 

"Es ist nicht notwendig, dass alle NATO-Staaten die gleichen Systeme einsetzen. Was jedoch notwendig ist, ist, dass diese Systeme interoperabel und in dieselbe Architektur integriert sind."

Die Luftverteidigungssysteme, die zwar unterschiedlich, aber von vornherein vereinbar sein könnten, sollten innerhalb von zwei Jahren einsatzbereit sein. Das dürfte auf dem NATO-Gipfel in Vilnius am 11. Juli 2023 für Diskusssionen sorgen.

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