Wie lange die Ruhe in Dschenin anhält, ist jedoch ungewiss. Das dortige Flüchtlingslager mit rund 17.000 Einwohnern seit Jahren als Keimzelle für militante Palästinenser.
In Dschenin beginnen lange Aufräumarbeiten. Nach dem Ende des größten israelischen Militäreinsatz im Westjordanland seit Jahrzehnten hat die palästinensische Autonomiebehörde begonnen, Trümmer zu beseitigen sowie Strom- und Wasserleitungen zu reparieren.
Mindestens zwölf Palästinenser und ein israelischer Soldat wurden bei den Gefechten in der Stadt Dschenin, einer Hochburg militanter Palästinenser, getötet. Zur Beisetzung versammelten sich Tausende Menschen. Nach Angaben des israelischen Militärs sollen die Getöteten Kämpfer gewesen sein. Einige von ihnen waren Jugendliche.
Das israelische Militär hat Videoaufnahmen von Waffen und Material zum Bombenbau veröffentlicht, das in dem Gebiet sichergestellt worden war. Israel rechtfertigt die von der UNO kritisierte Operation als Einsatz gegen Terroristen und Reaktion auf die Zunahme von Angriffen militanter Palästineser.
Kein einmaliger Vorgang
Wie lange die Ruhe in Dschenin anhält, ist jedoch ungewiss. "Wir werden zurück sein", sagte ein Armeesprecher am Morgen. Eine Wunderwaffe gegen den Terrorismus gebe es nicht. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte, der Einsatz sei "kein einmaliger Vorgang" gewesen.
So wie der Gazastreifen gelten auch die Region um Dschenin und das dortige Flüchtlingslager mit rund 17 000 Einwohnern seit Jahren als Keimzelle für militante Palästinenser. Neben der Hamas haben dort auch der Islamische Dschihad sowie weitere lose Extremistengruppierungen an Einfluss gewonnen. Finanziert werden sie größtenteils vom Iran, Israels Erzfeind. Mehrere Bewohner der Stadt verübten in den vergangenen Jahren tödliche Anschläge auf Israelis.
Deshalb wurde die Gegend in der Vergangenheit immer wieder Schauplatz von Gewalt. Beim letzten vergleichbaren Militäreinsatz im Jahr 2002 lieferten sich israelische Soldaten und militante Palästinenser in den engen Gassen des Lagers tagelange Gefechte. Mehr als 50 Palästinenser und 23 israelische Soldaten wurden getötet. Auch danach kam es dort regelmäßig zu blutigen Konfrontationen.