Das schwierige Leben litauisch-russischer Grenzgänger

Litauische Soldaten an der Grenze zu Belarus im November 2021
Litauische Soldaten an der Grenze zu Belarus im November 2021 Copyright Mindaugas Kulbis/Copyright 2021 The AP. All rights reserved.
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Von Magdalena Chodownik mit Euronews
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Der litauische Grenzdienst hat die Überwachung der Grenze zu Russland auf die maximale Stufe erhöht. Durchlässiger ist die Grenze zum Nachbarland Belarus.

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Ein Fluss markiert den Verlauf der litauisch-russischen Grenze. Die Brücke, die die Staatsgrenze darstellt, ist für den Autoverkehr gesperrt. Aufgrund der angespannten geopolitischen Lage hat Litauen seine Grenzkontrollen verschärft.

Einige Litauerinnen und Litauer fühlen sich nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine von ihren Nachbarn abgeschnitten, andere, wie Natascha, setzen ihren Weg jetzt zu Fuß fort.

Sie sagte im Euronews-Interview: "Es ist einfacher, wenn deine Verwandten in Europa leben, das ist klar, aber es funktioniert nicht immer so, und unsere Großmütter, die alt sind und die du wiedersehen willst, sind nicht schuld. Wir gehen [an die Grenze], und wir wissen nicht einmal, was sich ändern wird, vielleicht lassen sie uns auch einfach nicht durch."

Jetzt, wo der Nato-Gipfel in Vilnius stattfindet, und nach Spekulationen über mögliche Provokationen, werden die Staatsgrenzen noch stärker bewacht.

Rustam Liubaev ist der Leiter des litauischen Grenzschutzdienstes: "Wir haben unsere Überwachung auf die maximale Stufe erhöht. In der Tat haben wir eine Reihe von Maßnahmen an der Grenze eingeführt, angefangen vom Einsatz von zusätzlichem Personal, über die Einführung eines technischen Systems bis hin zur Zusammenarbeit mit unseren Partnern auf nationaler und internationaler Ebene."

Anspannung auch an Genze zu Belarus

An der Grenze zu Belarus, wo eine Route der Migrantinnen und Migranten verläuft, herrscht ebenfalls erhöhte Vorsicht. Im vergangenen Jahr wurden nur 34 Asylanträge angenommen.

Emilija Svobaite arbeitet für die Nichtregierungsorganisation "Sienos grupe". Sie sagte gegenüber Euronews: "Das zeigt im Grunde, dass an der Grenze keine individuelle Bewertung vorgenommen wird."

Ahmed aus dem Irak benötigte mehrere Anläufe, bevor er angehört wurde. Seine Argumente wurden anerkannt und ihm wurde Asyl in Litauen gewährt.

Ahmed sagte im Interview mit Euronews: "Mein Land ist sehr gefährlich. Ich habe dreimal versucht, nach Litauen zu kommen, aber die Polizei hat mich erwischt und sie haben mich zurück nach Minsk [in Belarus] gebracht."

"Erfasst werden nur Zurückgeführte"

Nichtregierungsorganisationen argumentieren jedoch, dass die geringen Zahlen nicht die Realität widerspiegeln.

Dazu sagte Emilija Svobaite: "Die Regierung behauptet immer, dass sie die Migration gestoppt hat, aber Tatsache ist, dass sie nur die Zahlen der Menschen bekannt gibt, die zurückgeschickt wurden, aber wir kennen keine Erfolgsgeschichten. Wir sehen wirklich, dass die Leute immer noch kommen."

Euronews-Korrespondentin Magdalena Chodownik kommentierte in Vilnius: "Die Gefahr von Provokationen, ob in den Tagen der NATO-Gespräche oder danach, ist präsent, und an den östlichen Grenzen Europas herrscht weiter Alarmbereitschaft."

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