Deutscher Wasserstoff-Truck schafft 1.000 km Testfahrt

Kürzlich hat ein Wasserstoff-LKW eine Testfahrt von über 1.000 Kilometer von Wörth am Rhein bis nach Berlin absolviert.
Kürzlich hat ein Wasserstoff-LKW eine Testfahrt von über 1.000 Kilometer von Wörth am Rhein bis nach Berlin absolviert. Copyright AFP
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Von Euronews mit AFP
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Wasserstoff soll in Zukunft als Antrieb eine Alternative oder Ergänzung zu Batterien sein. Mehrere Hersteller abreiten daran, auch deutsche. Doch noch ist es ein langer Weg bis zur Serienreife, aus verschiedenen Gründen.

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Wasserstoff soll in Zukunft als Antrieb eine Alternative oder Ergänzung zu Batterien sein. Mehrere Hersteller abreiten daran, auch deutsche. Doch noch ist es ein langer Weg bis zur Serienreife, aus verschiedenen Gründen.  

Kürzlich hat ein Wasserstoff-LKW eine Testfahrt von über 1.000 Kilometer von Wörth am Rhein bis nach Berlin absolviert. Daimler Truck hatte damit die neueste Version seines wasserstoffbetriebenen Lkw-Prototyps, den Mercedes-Benz GenH2, vorgestellt. 

"Rekordverdächtig" nannte der Hersteller selbst diese Strecke, die das Fahrzeugvoll beladen mit nur einer Tankfüllung flüssigen Wasserstoffs zurückgelegt hatte. Beifall gab es, als der Truck völlig emissionsfrei über die Ziellinie in Berlin rollte. 

Wasserstoff ist nur bedingt grün

Doch im Rennen um die Dekarbonisierung des Fernverkehrs steckt die Nischentechnologie noch in den Kinderschuhen. Die Technologie hat noch viele Hürden zu überwinden, bevor sie sich durchsetzen kann.

Im Gegensatz zum sonst verwendeten Diesel, der die Erde erwärmt, stößt die im Lkw verwendete Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie jedoch nur Wasserdampf aus. Wasserstoff wird durch Wasserelektrolyse hergestellt, gilt aber nur dann als "grün", wenn der für den Prozess benötigte Strom aus erneuerbaren Energien wie Wind- oder Solarenergie stammt. Wasserstoff, der mit Kohle oder Erdgas hergestellt wird, ist in größerem Umfang verfügbar, aber weniger umweltfreundlich.

Technische Herausforderungen, hohe Kosten und eine fehlende Infrastruktur haben den Vormarsch von sauberem Wasserstoff gebremst.

Knackpunkte: Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff und Tankstellen

Deutsche Unternehmen wie Daimler Truck und der Technikriese Bosch setzen dennoch darauf, dass Wasserstoff neben batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen eine Rolle bei der Senkung der Emissionen im Straßenverkehr spielen kann.

"Um den Verkehr zu dekarbonisieren, brauchen wir beides", sagte Andreas Gorbach, Technikchef bei Daimler Truck, der den GenH2 selbst über die Ziellinie fuhr. Daimler Truck strebt die Serienproduktion von Wasserstoff-Lkw "in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts" an, so Gorbach weiter.

Der Durchbruch des Wasserstoffs werde jedoch von zwei wichtigen Faktoren abhängen: der Einführung von Tankstellen und der Verfügbarkeit von grüner Energie zu wettbewerbsfähigen Kosten.

Strenge Vorschriften und harter Wettbewerb

Nach den derzeitigen Vorschriften der Europäischen Union müssen die Lkw-Hersteller die Emissionen neuer Lkw bis 2030 um 30 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 senken.

Die Europäische Kommission erklärte jedoch Anfang des Jahres, sie strebe strengere Senkungen von 45 Prozent bis 2030 und 90 Prozent bis 2040 an.

Zusätzlich zum regulatorischen Druck sehen sich die Lkw-Hersteller mit einem wachsenden internationalen Wettbewerb konfrontiert, da der Kampf um emissionsfreie Lkw immer härter wird.

Laut einer aktuellen Studie, die von der Kampagnengruppe Transport and Environment (T&E) in Auftrag gegeben wurde, könnten die europäischen Lkw-Hersteller bis 2035 11 Prozent des EU-Marktes an internationale Konkurrenten mit Elektroantrieb verlieren", wenn sie nicht schneller auf umweltfreundliche Fahrzeuge umsteigen.

Das amerikanische Unternehmen Nikola, ein Kunde von Bosch, hat bereits mit der Massenproduktion seines wasserstoffbetriebenen Schwerlastkraftwagens in den Vereinigten Staaten begonnen und profitiert von Klimasubventionen im Rahmen des Inflation Reduction Act von Präsident Joe Biden.

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