Historisches Referendum in Australien: Keine Mitsprache für Aborigines

Stimmabgabe in Australien
Stimmabgabe in Australien Copyright Rick Rycroft/AP Photo
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Von Euronews mit dpa
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Seit Monaten hat ein Referendum Australien gespalten. Die Frage war, ob die Ureinwohner ein größeres politisches Mitspracherecht bekommen sollten. Jetzt ist klar: Der Weg zur Versöhnung zwischen weißen Australiern und Indigenen ist noch lang.

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In Australien hat sich eine deutliche Mehrheit in einem historischen Referendum gegen ein größeres politisches Mitspracherecht der Ureinwohner ausgesprochen. Nach vorläufigen Ergebnissen sagten rund 58 Prozent der Befragten "Nein", wie die Wahlkommission mitteilte.

Auch alle sechs Bundesstaaten stimmten vorläufigen Ergebnissen zufolge dagegen. Für eine Verfassungsänderung ist in Australien eine doppelte Mehrheit nötig: Nicht nur müssen mehr als 50 Prozent aller Wähler "Ja" sagen, auch die Mehrheit der Bundesstaaten muss dafür sein.

Albanese will Versöhnung mit Ureinwohnern vorantreiben

Beim sogenannten Voice-Referendum ging es darum, ob die Aborigines künftig ein in der Verfassung verankertes Mitspracherecht im Parlament bekommen sollten. Insgesamt waren 18 Millionen Menschen wahlberechtigt, darunter 530.000 Indigene.

Regierungschef Anthony Albanese erklärte in einer emotionalen Rede, das Ergebnis müsse respektiert werden. Er werde jedoch weiter für eine Versöhnung mit den Ureinwohnern und ein Ende der Kluft in der australischen Gesellschaft arbeiten, so der 60-Jährige.

Bürgerrechte für Aborigines erst ab 1967

Im Erfolgsfall hätte künftig ein von den Aborigines gewähltes Gremium das Parlament in Fragen beraten, die die Indigenen direkt betreffen. Vor allem die konservative Opposition hatte massiv gegen das Vorhaben mobil gemacht. Es gab jedoch auch Gegner unter den Indigenen, denen die Pläne nicht weit genug gingen.

Die Aborigines gelten als die älteste noch bestehende Kultur weltweit und bevölkern den Kontinent seit mehr als 65.000 Jahren. Nach der Kolonisierung Australiens wurden ihnen aber erst 1967 überhaupt Bürgerrechte eingeräumt. Heute bezeichnen sich etwa vier Prozent der rund 25 Millionen Australier als indigen. Australiens Ureinwohner sind bis heute stark benachteiligt.

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