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"Nie wieder": Erinnerung an Deportation Berliner Juden - und Mahnung vor Rechtsextremismus

Berlinerinnen und Berliner gedenken der Opfer des Holocaust
Berlinerinnen und Berliner gedenken der Opfer des Holocaust Copyright  Euronews
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Von Sebastian Zimmermann & Euronews mit Kristina Jovanovski
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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Vor 82 Jahren begannen die Nazis mit der Deportation von Jüdinnen und Juden aus Berlin in die Konzentrations- und Vernichtungslager. Heute erinnern die Menschen an den Holocaust vor neuer rechtsextremer Gewalt und Antisemitismus.

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Der Bahnhof Grunewald in Berlin. Von hieraus wurden im Oktober 1941 zum ersten Mal Jüdinnen und Juden von den Nazis in Konzentrationslager deportiert. Heute kommen an diesem Ort Menschen zusammen, um an den Holocaust zu erinnern.

Am gestrigen Mittwoch hat sich der Beginn der Deportationen in Berlin zum 82. Mal gejährt. Es wurde eine Schweigeminute für die Opfer des Holocaust eingelegt. Auch Konrad Kutt war bei der Zeremonie anwesend. Er hat das Mahnmal, die "BücherboXX am Gleis 17" neben dem Bahnhof ins Leben gerufen: Eine Sammlung von Literatur überwiegend über die Verfolgung, Deportation und Ermordung vieler Berliner Juden in der Nazizeit.

Brandanschlag auf Mahnmal

Vom Gleis 17 im Berliner Grunewald wurden rund 50.000 Jüdinnen und Juden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Das Mahnmal, eine umfunktionierte Telefonzelle, war im August durch einen mutmaßlichen Brandanschlag zerstört worden. Der Staatsschutz des Landeskriminalamts Berlin hatte Ermittlungen wegen des Verdachts judenfeindlicher Motive aufgenommen.

Kutt erklärt, dass die Bücherbox vor allem jüdische Menschen angezogen habe. Sie seien aus Israel und aus den USA gekommen. "Sie wollten diesen Ort sehen, an dem zum Beispiel ihre Großeltern nach Auschwitz oder in andere Regionen deportiert wurden", erklärt Kutt.

Konrad Kutt vor dem zerstörten Mahnmal
Konrad Kutt vor dem zerstörten Mahnmal Euronews

Stolpersteine als Erinnerung

Überall in Berlin gibt es Gedenkstätten, die die Orte markieren, an denen Juden und Jüdinnen gelebt haben, bevor sie von den Nazis deportiert wurden: sogenannte Stolpersteine. Diese wurden zuerst in Deutschland verlegt. Heute sind sie in ganz Europa zu finden. Die Stolpersteine begannen als Kunstprojekt in den 1990er Jahren, mit dem Hintergrund, dass die Namen jüdischer Menschen, die von den Nazis verschleppt wurden, nicht vergessen werden sollen.

Eine Gruppe von Aktivisten der Bürgerinitiative Omas gegen Rechts kümmert sich um die Reinigung dieser Mahnmale. Heute markieren die Steine auch die Namen anderer Opfer, wie zum Beispiel die von Mitgliedern der LGBT-Gemeinschaft.

"Wir müssen uns um unsere Demokratie kümmern"

Renate Christians von Omas Gegen Rechts sagt, dass die Erinnerung an diese Geschichte in Deutschland und anderen europäischen Ländern angesichts des Aufstiegs der extremen Rechten sehr wichtig sei.

"Wir müssen immer daran denken, wie und warum das passiert ist, und wir müssen sagen "nie wieder". Und wir stehen für das "nie wieder". Und deshalb machen wir das, damit die Leute drumherum alle mitbekommen: 'Aha, wir müssen uns um unsere Demokratie kümmern'. Das müssen wir."

Konrad Kutt hofft, dass die nächste Generation sich an den Anschlag auf seine Gedenkstätte erinnern wird: "Sie sehen diese niedergebrannte Bibliothek. Es ist nicht vergessen, man darf das nicht vergessen. Es ist heute wieder einmal passiert."

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