"Entscheiden, wer lebt und wer stirbt": Kliniken im Gazastreifen sind am Limit

Der israelische Krieg gegen die Hamas fordert viele zivile Opfer
Der israelische Krieg gegen die Hamas fordert viele zivile Opfer Copyright MAHMUD HAMS/AFP or licensors
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Von Euronews
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Die Krankenhäuser im Gazastreifen arbeiten an der Belastungsgrenze. Die Angriffe Israels fordern viele zivile Opfer. Ein Mediziner erzählt im Interview mit Euronews von seiner täglichen Arbeit in Gaza.

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Medizinerinnen und Mediziner, die im Gazastreifen arbeiten, stehen im Krieg zwischen Israel und der Hamas an vorderster Front. Sie müssen nicht nur mit den ständigen Bombardements zurechtkommen, sondern auch mit Stromausfällen und Engpässen bei der medizinischen Versorgung.

Auch im Nasser Medical Center in Khan Younis, im Süden Gazas arbeiten die Ärzte am Limit. Dr. Nour El-Din Al-Khatib erzählt gegenüber Euronews, dass man jeden Tag mehr schwierigere Fälle erhalte, als am Vortag. "Leider handelt es sich bei den meisten Fällen um Kinder und Frauen. Ich arbeite hier auf der Intensivstation und in der Notfallnachsorge. Die meisten der Fälle sind dem Tod nahe."

In den Körpern steckten Hunderte Granatsplitter, sagt Nour El-Din Al-Khatib, leider könne man sie nicht behandeln oder medizinisch versorgen. "Heute sind wir an einem Punkt angelangt, an dem wir je nach Situation entscheiden, wer lebt und wer stirbt, und wer am ehesten von der medizinischen Versorgung profitieren kann."

Auch das medizinische Personal lebt in ständiger Angst um seine Angehörigen, die jederzeit unter den Opfern sein könnten. Wenn es zu einem Bombenanschlag kommt, wird es aufgrund der fehlenden Kommunikationsmöglichkeiten mit Sicherheit zu einer angespannten Situation und Ängsten kommen, erklärt Nour El-Din Al-Khatib. Denn jeder Arzt müsse damit rechnen, dass eines seiner Familienmitglieder unter den ankommenden Verwundeten ist, das sei schon oft passiert. "Viele Ärzte hatten ihre Familienangehörigen unter den Toten und Verletzten. Das ist ein sehr, sehr schwierig", so der Mediziner.

Die Krankenhäuser in Gaza hatten in der Vergangenheit schon häufig mit den Folgen von Luftangriffen zu kämpfen. Doch noch nie waren sie so intensiv und mit wenig Hoffnung auf ein baldiges Ende genährt, wie heute.

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