Das Rechercheprojekt Cyprus Confidential hat aufgedeckt, dass der ehemalige Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch Firmenanteile an Putin-Vertraute vermacht hat.
Das internationale Rechercheprojekt Cyprus Confidential belegt finanzielle Verbindungen zwischen dem Oligarchen Roman Abramowitsch und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Die Untersuchung eines riesigen Leaks geheimer Finanzdaten aus Zypern hat unter anderem ergeben, dass der ehemalige Besitzer des FC Chelsea zwei Vertrauten Putins Firmenanteile im Wert von rund 37 Millionen Euro vermacht haben soll. Bei einem der beiden Putin-Freunde handelt es sich um den Cellisten Sergei Roldugin, der bereits in den Panama Papers auftauchte.
Bis zuletzt hatte Abramowitsch beteuert, keine Verbindungen zu Putin zu haben.
Geheime Zahlungen an Chelsea-Spieler
Der russische Oligarch soll außerdem ein Netzwerk aus Briefkastenfirmen genutzt haben, um geheime Zahlungen an das Umfeld der Spieler und Trainer des FC Chelsea zu tätigen und so die Financial-Fairplay-Regeln der UEFA zu umgehen.
Präsident Nikos Christodoulides kündigte an, die enthüllten Machenschaften russischer Oligarchen in seinem Land genaustens untersuchen zu wollen.
"Niemand steht über dem Ansehen Zyperns", sagte Christodoulides gegenüber der Presse.
"Im Laufe der Jahre sind viele Initiativen ergriffen worden. Nachdem die neue Regierung an die Macht gekommen ist und nach den Sanktionen der USA und des Vereinigten Königreichs haben wir den Rechtsrahmen verschärft. Jede Anschuldigung, die in der Presse auftaucht, wird untersucht werden, und das wird bald geschehen", so der Präsident Zyperns weiter.
Deutscher Journalist von Russland finanziert
Die weltweite Untersuchung, an der zahlreiche Medienhäuser beteiligt waren, basiert auf über 3,6 Millionen Finanzdokumenten aus dem Zeitraum 1990 bis 2022. Darin wird offengelegt, wie sanktionierte russische Oligarchen Briefkastenfirmen auf Zypern genutzt haben, um Einfluss in der EU zu nehmen. Rund einhundert russische Staatsbürger:innen gehören zu dem Netzwerk.
Auch der Name des preisgekrönten deutschen Journalisten und Russland-Experten Hubert Seipel taucht in der Recherche auf. Demnach hat er Hunderttausende Euro aus Russland für Buchprojekte erhalten. Seipel hat bereits bestätigt, "Unterstützung" aus Russland erhalten zu haben. Diese habe seine Unabhängigkeit allerdings nicht beeinträchtigt.