Streik im Gesundheitswesen: Die "vergessenen Helden" Italiens fordern Respekt

Die "vergessenen Helden" Italiens fordern Respekt.
Die "vergessenen Helden" Italiens fordern Respekt. Copyright euronews
Copyright euronews
Von Giorgia Orlandi
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

In ganz Italien sind Ärzt:Innen und Pfleger:Innen auf die Straße gegangen, um gegen die geplanten Kürzungen zu protestieren. Am Ende wären es die Patienten sein, die einen hohen Preis zahlen müssen.

WERBUNG

Trotz des starken Regens haben sich Hunderte italienische Ärzt:Innen und Pfleger:innen  im Zentrum Roms versammelt, um für bessere Arbeitsbedingungen zu streiken und gegen die jüngsten Maßnahmen zu protestieren, die sich auf das öffentliche Gesundheitswesen auswirken.

Sie wollen, dass die Regierung mehr Mittel für den Gesundheitssektor bereitstellt, und sie sind gegen die geplanten Rentenkürzungen. Und vor allem möchten sie, dass der Beruf für jüngere Menschen attraktiver wird, um den Mangel an medizinischen Fachkräften im ganzen Land zu beheben.

Euronews-Korrspondentin Giorgia Orlandi war vor Ort: "Das italienische Gesundheitssystem wurde kürzlich als eines der besten der Welt eingestuft und ist einer der größten Trümpfe des Landes. Deshalb fragen sich heute so viele Ärzte hier, was passiert ist, besonders nach Covid und nachdem das Land im Kampf gegen das Virus an vorderster Front stand".

Pierino di Silverio, Generalsekretär von "Anaao-Assomed", fordert: "Wir wollen die soziale und berufliche Würde zurückgewinnen, die uns nach und nach genommen wurde. Wir fordern einfach, dass Maßnahmen, die Teil des Haushaltsentwurfs 2024 sind, sich um uns und um unseren Sektor kümmern, der nicht mehr anständig verwaltet wird."

Der Arzt Sherkat Shahram bedauert: "Bis heute war das italienische Gesundheitssystem in der Lage, allen Bedürftigen einen kostenlosen Zugang zur Gesundheitsversorgung zu bieten, aber jetzt bricht es einfach zusammen. Wenn die Notsituationen vorbei sind, werden wir zur Seite geschoben und obendrein noch bestraft".

Viele glauben, dass der Arztberuf eine Berufung und nicht nur ein Job ist. Sie sagen, dass es am Ende vor allem die Patienten sind, die unter den Kürzungen leiden.

Cristina Cenci arbeitet für "CimoLab", betont, dass die Ärzte Hilfe benötigen, nur so könnten sie weiter gute Behandlungen garantieren.

Die Organisatoren hatten nicht mit einer so hohen Beteiligung gerechnet. Bis zu 80 Prozent der Beschäftigten des Gesundheitswesens in jeder italienischen Region beteiligten sich am Dienstag an den Streikmaßnahmen. Ein zweiter Streik ist bereits vor Ende des Monats geplant.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Vor dem Weihnachtsfest: Italien blickt zurück auf ein schweres Jahr

Venedig: Proteste gegen 5 €-Eintrittsgebühr

Abschieben nach Ruanda oder Albanien? Rom und London besprechen Migrationspolitik