Druck auf Israel wächst, aber Netanjahu will bis zum Sieg weiterkämpfen

Trotz Forderungen nach einem Waffenstillstand - auch seitens der UNO - setzt Israel seinen Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen unbeirrt fort.
Trotz Forderungen nach einem Waffenstillstand - auch seitens der UNO - setzt Israel seinen Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen unbeirrt fort. Copyright Ohad Zwigenberg/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Euronews mit AFP, AP, dpa
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Trotz Forderungen nach einem Waffenstillstand - auch seitens der UNO - setzt Israel seinen Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen unbeirrt fort.

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Israel ist entschlossen, „nichts wird uns aufhalten", sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch. „Wir machen weiter bis zum Ende, bis zum Sieg, bis zur Zerstörung der Hamas, auch angesichts internationalen Drucks“. 

Trotz Forderungen nach einem Waffenstillstand - auch seitens der UNO - setzt Israel seinen Kampf gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen unbeirrt fort. Die steigende Opferzahl unter der Zivilbevölkerung und die katastrophale humanitäre Lage bringen die internationale Unterstützung ins Wanken.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu betonte vor seinen Streitkräften das Ziel der Militäroffensive. Er erkenne einen Durchbruch, sagte Netanjahu. Und auch eine Einsicht, dass Israel entschlossen ist, weiterzugehen. 

Hamas feuert Raketen aus humanitärer Zone ab

Die islamistische Hamas feuert nach Angaben der israelischen Streitkräfte weiterhin Raketen aus der von Angriffen ausgenommenen Schutzzone für Zivilisten ab.

Seit der Einrichtung der Schutzzone am 18. Oktober seien aus dem Gebiet rund um die Ortschaft Al-Mawasi an der Mittelmeerküste 116 Raketen auf Israel abgeschossen worden, teilte das Militär mit. 38 Geschosse seien innerhalb des Gazastreifens eingeschlagen. "Die Hamas nutzt die humanitäre Zone weiterhin, um terroristische Aktivitäten auszuüben und bringt damit das Leben von Zivilisten im Gazastreifen und in Israel in Gefahr", hieß es in der Mitteilung der Streitkräfte weiter.

Israel testet Flutung der unterirdischen Hamas-Tunnel

Israel hat damit begonnen, eine Flutung der unterirdischen Tunnel der Hamas zu testen. Dafür pumpen sie Meerwasser in das riesige Tunnellabyrinth, ein Prozess, der Wochen dauern kann. Allerdings wird befürchtet, dass einige der Geiseln unterirdisch festgehalten werden könnten.

Zuletzt hatte Israels Generalstabschef Herzi Halevi die Überlegung, das ausgedehnte Hamas-Tunnelsystem mit Meerwasser zu fluten, als gute Idee bezeichnet. Die Hamas hat nach Angaben des israelischen Militärs unter dem Gazastreifen ein weit verzweigtes Tunnelsystem angelegt. Es wird auf rund 500 Kilometer Länge geschätzt. Die israelische Armee geht davon aus, dass auch viele der noch 135 aus Israel entführten Geiseln in den Tunneln festgehalten werden.

Sintflutartige Regenfälle verschlimmern die Lage

NGOs bezeichnen die humanitäre Lage im Gazastreifen als "Hölle auf Erden". Erschwerend hinzu kommen sintflutartige Regenfälle und Überschwemmungen. Viele der 1,9 Millionen Binnenvertriebene sind ohne ausreichend Kleidung dem Wetter ausgesetzt und schlafen unter freiem Himmel.

Die Lage der Vertriebenen im Gazastreifen hat sich angesichts heftiger Regenfälle weiter verschärft. "Wir haben Angst um unsere Kinder wegen der Kälte und dem Regen, die mit dem Wintereinbruch immer schlimmer werden", sagt Chadija al-Scharafi, der im Gazastreifen wohnt. Er und seine Familie hätten auf der Flucht aus dem nördlichen Teil des abgeriegelten Gebiets alles zurückgelassen. "Was können diese Kinder dafür, dass sie im Regen auf der Straße schlafen müssen?" Die wenigen Decken, die er seiner Familie mühsam beschafft habe, seien durch den Regen unbrauchbar geworden.

Eine von Ägypten eingebrachte Resolution für einen humanitären Waffenstillstand erreichte am Dienstag bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York die notwendige Zweidrittelmehrheit. 153 Länder stimmten dafür, 10 dagegen. 23 Länder enthielten sich, darunter auch Deutschland. Resolutionen der UN-Vollversammlung sind nicht rechtlich bindend, sondern gelten als symbolisch.

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