Nach Fall von Awdijiwka: Selenskyj besucht Truppen im Osten

Der ukrainische Präsident hat in der Region Charkiw Truppen getroffen.
Der ukrainische Präsident hat in der Region Charkiw Truppen getroffen. Copyright AP/Ukrainian Presidential Press Office
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Von Johanna Urbancik mit AP
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Nach dem Fall der strategisch wichtigen Stadt Awdijiwka hat Präsident Selenskyj Truppen im Osten der Ukraine besucht.

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Der ukrainische Präsident, Wolodymyr Selenskyj, hat am Montag die 14. Brigade in Kupjansk, in der Region Charkiw, besucht. Der Staatschef hat sich den Bericht des Brigadekommandanten über die Lage an der Front und den Einsatz von Drohnen angehört, sowie die Diskussion über Lieferungen von Ausrüstung und Munition verfolgt. Anschließend hat er Soldaten der Einheit getroffen und Auszeichnungen verliehen an jene, die sich für die Unabhängigkeit und territoriale Integrität der Ukraine eingesetzt haben.

Mangelnde Munition und die Verzögerung des US-Hilfspakets machen der Ukraine zu schaffen. Dem Staatschef zufolge nutzt Russland die Situation aus und verlegt an die wichtigsten Punkte der Front Material und Einheiten.

Auf X hatte Selenskyj nach seinem Besuch die schwierige Situation an der Front unterstrichen. Er wies insbesondere auf die Gebiete hin, in denen die russischen Streitkräfte ihre Präswenz verstärkt haben. "Sie haben die Verzögerungen bei der militärischen Hilfe für die Ukraine ausgenutzt. Diese machen sich besonders im Mangel an Artillerie und dem Bedarf an Luftabwehr und Langstreckenraketen an der Front bemerkbar", sagt er in seiner Videobotschaft au X.

Er hebt zudem erneut die enge Zusammenarbeit mit den Partnern der Ukraine hervor und erwähnt zudem das Ankurbeln der ukrainischen Rüstungsindustrie.

Rückzug ukrainischer Truppen aus Awdijiwka

In der vergangenen Woche haben die ukrainischen Streitkräfte die Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine aufgeben müssen, nachdem sie die Stadt monatelang gegen eine russische Offensive verteidigt haben. Den Rückzug hat der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyi angeordnet, um die Leben der Soldaten zu schützen.

Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder, sie sollen russische Soldaten in Awdijiwka beim entminen zeigen
Das russische Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder, sie sollen russische Soldaten in Awdijiwka beim entminen zeigenAP/Russian Defense Ministry Press Service

Die Eroberung von Awdijiwka ist ein wichtiger strategischer und symbolischer Sieg für Russland, da sie die Verteidigung der regionalen Hauptstadt Donezk stärkt und möglicherweise den Weg für weitere Angriffe öffnet.

Russland feiert Eroberung trotz hoher Verluste

Der russische Präsident Wladimir Putin hat den russischen Soldaten zu "dem wichtigen Sieg" gratuliert, wie der Kreml in einer Pressemitteilung mitteilte. Ein Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Generalmajor Igor Konashenkov, hat zudem bestätigt, dass Maßnahmen ergriffen werden würden, um "die Stadt vollständig von militanten Gruppen zu befreien". Zusätzlich sollen ukrainische Einheiten blockiert werden, die die Stadt verlassen haben und sich in der Kokerei und Chemiefabrik in der Stadt verschanzt haben sollen.

Im russischen Staatsfernsehen wurden Aufnahmen gezeigt, wie die ukrainische Flagge mit der russischen Flagge in der Stadt und der Kokerei ersetzt worden sind.

Ukraine untersucht mögliche Kriegsverbrechen nach Abzug aus Awdijiwka

Die ukrainische Staatsanwaltschaft hat auf Telegram angekündigt, dass sie Berichte über die Exekution von acht unbewaffneten Kriegsgefangenen durch russische Streitkräfte nach der Einnahme von Awdijiwka untersucht. Den Berichten zufolge wurden sechs unbewaffnete ukrainische Soldaten, die auf Evakuierung warteten, erschossen. Zwei weitere sollen zudem in dem Dorf Vesele am Rande der Stadt erschossen worden sein.

Auf Telegram schreibt die Staatsanwaltschaft der Region Donezk: "Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft der Region Donezk wurde eine vorgerichtliche Untersuchung zu Verstößen gegen Gesetze und Kriegsbräuche eingeleitet, die mit vorsätzlichen Tötungsdelikten verbunden sind (Artikel 438 Absatz 2 des ukrainischen Strafgesetzbuchs).

Am 18. Februar 2024 wurde in einem Telegram-Kanal eine Mitteilung über die Erschießung von sechs inhaftierten Soldaten der Streitkräfte der Ukraine an einer der Positionen in Awdijiwka veröffentlicht. Die Verteidiger waren schwer verletzt und warteten auf eine Evakuierung.

Es wurde auch ein Videoausschnitt gefunden, der die Ermordung von weiteren zwei Soldaten in der Nähe von Vesele im Bezirk Bachmut zeigt. Auf dem Drohnenkameramaterial ist zu sehen, wie während des Sturms auf unsere Positionen ein Vertreter der russischen Streitkräfte zuerst auf einen gefangenen Soldaten der ukrainischen Streitkräfte schießt und dann auf einen anderen. Der Besatzer erschießt sie absichtlich mit automatischen Waffen, ohne die Gefangenen am Leben zu lassen."

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