Women20 beklagen: Im EU-Gesetz fehlt eine Definition von Vergewaltigung

Proteste gegen Gewalt gegen Frauen
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Von Georgia Orlandi
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Die Women20 wollen das Thema der Gewalt gegen Frauen auf die G20-Agenda bringen.

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Die politische Debatte über Gewalt gegen Frauen ist noch lange nicht vorbei. In Vorbereitung auf den nächsten W20-Gipfel fand jetzt ein Meinungsaustausch in Italien statt. W20 - Women20 - ist ein Dialogprozess mit dem Ziel, Geschlechtergerechtigkeit ins Zentrum des Staatenzusammenschlusses G20 zu stellen. 

Die italienische W20-Delegation traf sich im italienischen Parlament in Rom. Die Gruppe will beim nächsten Gipfel vor allem das Thema, Gewalt gegen Frauen, auf die G20-Agenda bringen. Zu den wichtigsten Diskussionspunkten gehörten Möglichkeiten zur Förderung von Frauen, aber auch die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen.

Keine Definition von Vergewaltigung EU-Gesetz

Die Delegierten der W20 beklagen, dass im ersten EU-Gesetz zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen eine Definition von Vergewaltigung fehle. Die Vorsitzende Linda Laura Sabbadini sagt: "Die W20 ruft zur Ablehnung der EU-Richtlinie auf, über die das Parlament im April abstimmen wird."

"Wir wollen, dass die Richtlinie abgelehnt wird, weil sie Vergewaltigung und sexuellen Missbrauch am Arbeitsplatz nicht einschließt. Das bedeutet auch, dass die Anforderungen des Übereinkommens von Istanbul ignoriert werden."

Jüngste Umfragen zeigen, dass geschlechtsspezifischer Gewalt in vielen Ländern Europas ein Problem ist - auch in Italien. Die W20 meinen, dass mehr getan werden, um gegen jede Form von geschlechtsspezifischer Gewalt vorzugehen.

"An diesem Punkt müssen wir konsequent sein. Wenn Italien für die Kriminalisierung von Vergewaltigung in Europa gestimmt hat, muss die italienische Regierung auch das Gesetz in Italienan ändern. Wir haben zwei Appelle gestartet, um sowohl in Europa als auch in Italien zu gewinnen", so Linda Laura Sabbadini.

Gewalt gegen Frauen: steigende Aufmerksamkeit für das Thema

Die Ermordung einer Frau aufgrund ihres Geschlechts, auch als Femizid bezeichnet, ist im italienischen Recht nicht als eigenständiges Verbrechen anerkannt. Aber die Vorsitzende des parlamentarischen Ausschusses für Gewalt gegen Frauen, Martina Semenzato, glaubt, dass das Thema mittlerweile fast überall angekommen ist. 

"Ich glaube, dass das Thema jetzt mehr Aufmerksamkeit bekommt. Und das liegt nicht daran, dass Geschichten über Frauen, die von ihren Partnern getötet werden, auf den Titelseiten erscheinen, sondern eher daran, dass nicht nur Frauen, sondern vor allem Männer sich des Problems bewusst geworden sind."

Der nächste W20-Gipfel findet in Brasilien statt. Das Ziel der italienischen Delegation ist es, italienisches Fachwissen und Erfahrung in die Bearbeitung von Frauen-Themen einzubringen, erklärt Euronews-Korrespondentin Georgia Orlandi in Rom. "Die brasilianische Präsidentschaft der W20 verspricht, geschlechtsspezifische Gewalt zu bekämpfen und sie zu einem der Hauptschwerpunkte des Gipfels zu machen."

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