Mehrere Tausend ukrainische Schüler können wegen russischer Bombardierungen keinen Präsenzunterricht besuchen. Dies soll nun mithilfe von unterirdischen Schulen geändert werden.
Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 wurden nach Angaben der Organisation "Human Rights Watch" mindestens 3.790 Bildungseinrichtungen, darunter Schulen und Kindergärten, zerstört. Laut UNICEF können Millionen ukrainischer Kinder aufgrund ständiger Bombardierungen ihren Unterricht online besuchen. Lediglich ein Viertel der Schulen kann Präsenzunterricht durchführen.
Die Schulzeit vieler ukrainischer Kinder wurde in den letzten Jahren durch die Coronavirus-Pandemie und nun durch den Krieg in ihrem Heimatland unterbrochen. Vor allem die jüngeren Schüler hatten bisher kaum Präsenzunterricht, sondern mussten ihren Schulalltag online bewältigen. Aufgrund häufiger Luftalarme und russischer Raketenangriffe wird allerdings auch dieser häufig unterbrochen, da die Kinder ihren Unterricht abbrechen müssen, um Schutz in einem Bunker oder Keller zu suchen.
Unterirdische Schulen sollen Präsenzunterricht ermöglichen
Um den Kindern eine möglichst geregelte Schulzeit zu ermöglichen, werden nun in der Region Charkiw unterirdische Schulen gebaut. Diese sind darauf ausgelegt, russische Raketenangriffe zu überstehen.
Vladyslav Hudochromov, ein Bauarbeiter, der an einer der Schulen arbeitet, erklärte gegenüber Euronews, dass die Bunker-Schule mit einer Kapazität für einen dreiwöchigen Aufenthalt gebaut wurde, damit die Menschen dort bleiben können, ohne nach draußen zu gehen. "Alles wird vorhanden sein, darunter Internet und sämtliche Kommunikationsmittel", bestätigte er. Die Bunker-Schule bietet Platz für 400 Personen, darunter 320 Schüler und ihre Lehrer.
"Präsenz ist wichtig für die Entwicklung der Kinder und von hoher Bedeutung", sagt die Schulleiterin einer dieser Schulen, Svitlana Volchkova, in einem Interview mit Euronews. Die Kinder benötigen den menschlichen Kontakt.
Online-Lernen kann das Präsenzlernen ergänzen und eine kurzfristige Lösung bieten, aber es kann den Präsenzunterricht nicht vollständig ersetzen, der insbesondere für die soziale Entwicklung und das grundlegende Lernen bei jungen Kindern entscheidend ist, wie UNICEF in einem Pressebericht über den Schulalltag ukrainischer Kinder feststellt.