Vor Anhängern sagte Russlands Präsident Wladimir Putin, er habe dem Austausch des verstorbenen Alexej Nawalny kurz vor dessen Tod zugestimmt.
Das vorläufige Ergebnis der russischen Wahlkommission zeigt einen Erdrutschsieg für Wladimir Putin bei der Präsidentschaftswahl von 87 Prozent. Allerdings gilt dieser Urnengang weder als frei noch als fair - und Putins Wiederwahl kommt kaum überraschend.
Erstaunlich ist aber, dass Putin bei seiner Rede vor Anhängern nach der Wahl über den verstorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny sprach.
Russland-Experten - wie FT-Korrespondent Max Seddon - unterstreichen, dass Wladimir Putin den Namen von Alexej Nawalny zum ersten Mal seit elf Jahren ausgesprochen hat. In der Ansprache vor Anhängern nach seiner Wiederwahl - die von vielen als "Scheinwahl" bezeichnet wird - sagte der russische Präsident, er habe kurz vor dessen Tod einem Gefangenenaustausch von Alexej Nawalny zugestimmt. Putins Bedingung sei gewesen, dass Nawalny nie nach Russland zurückkehre.
Wörtlich sagte Putin: "Sie können mir glauben oder nicht, derjenige, der mit mir gesprochen hat, hat seinen Satz noch nicht beendet, ich habe bereits gesagt, dass ich zustimme. Aber leider ist das passiert, was passiert ist. Aber es gab nur eine Bedingung, wir würden ihn austauschen, aber er würde nicht zurückkommen, wir würden ihn dort sitzen lassen. Das ist alles. Aber so etwas passiert. Da kann man nichts machen."
Putin spricht nach der Wahl über Nawalny
Dass Nawalny dann gestorben sei, sei tragisch, aber das komme auch anderswo in Gefängnissen vor, sagte Putin, nachdem ihn Journalisten nach dem Tod des Kreml-Kritikers in einem Straflager in der Arktis befraft hatten. Auch in den USA würden Häftlinge sterben.
Die Witwe von Alexej Nawalny gab ihre Stimm in der russischen Botschaft in Berlin ab und sagte, sie habe vor ihren verstorbenen Mann gewählt.
Alexej Nawalny hatte vor seinem Tod Mitte Februar 2024 in einem Straflager in der russischen Arktis zum Protest bei den Präsidentschaftswahlen aufgefordert. Diesen sollten sie am Sonntag um 12 Uhr - also HIGH NOON - vor den Wahlbüros kundtun.
Die hohe Wahlbeteiligung erklärte der Staatschef mit dem Zuspruch der Menschen in Russland für den Krieg seines Landes gegen die Ukraine.
Die vehementesten Proteste gegen Putin gab es vor russischen Wahlbüros im Ausland - wie beispielsweise in Prag, wo eine Pappfigur des Präsidenten verbrannt wurde.
Doch es kamen auch Menschen zum Grab des Oppositionellen Nawalny in Moskau und legten dort Blumen nieder.