Newsletter Newsletters Events Veranstaltungen Podcasts Videos Africanews
Loader
Finden Sie uns
Werbung

Kaum noch Brot in Zentralgaza

Einwohner erhalten Brot in einer Bäckerei in Deir al-Balah, Gazastreifen, Donnerstag, 21. November 2024.
Einwohner erhalten Brot in einer Bäckerei in Deir al-Balah, Gazastreifen, Donnerstag, 21. November 2024. Copyright  Abdel Kareem Hana/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
Copyright Abdel Kareem Hana/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
Von Evelyn Ann-Marie Dom
Zuerst veröffentlicht am
Diesen Artikel teilen Kommentare
Diesen Artikel teilen Close Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopieren Copy to clipboard Copied

In Deir al-Balah versuchen viele Menschen verzweifelt, Brot zu kaufen. Im Norden des Gazastreifens fliehen Hunderte Palästinenser. Die israelische Offensive weitergeht.

WERBUNG

Vor einer Bäckerei in Deir al-Balah haben sich lange Schlangen gebildet. Die Menschen versuchten verzweifelt, etwas Brot zu kaufen. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa meldete am Mittwoch, dass im Gazastreifen aufgrund des anhaltenden Krieges ein gravierender Mangel an Mehl und Treibstoff herrscht.

Ebenfalls am Mittwoch teilte das Welternährungsprogramm (WFP) mit, dass alle Bäckereien im Zentrum des Gazastreifens geschlossen wurden. Die Versorgungslage sei sehr schlecht, es erreichten nicht genügend Hilfsgüter das Gebiet.

Im vergangenen Monat hatte die Organisation berichtet, dass fast zwei Millionen Menschen im Gazastreifen in einem "extrem kritischen" Hungerniveau lebten. Das Welternährungsprogramm hatte gewarnt, dass die Gefahr einer Hungersnot bestehen bleibe, "wenn die Kämpfe nicht aufhören und mehr humanitäre Hilfe die Familien erreicht".

"Fast zwei Millionen Menschen im Gazastreifen sind immer noch von einer Hungersnot bedroht, und diese Gefahr wird weiter bestehen, wenn nicht alle Grenzübergänge offen bleiben und die Bedürftigen weiterhin mit Hilfe versorgt werden", sagte Antoine Renard, Palästina-Länderdirektor des WFP.

In einer von den Vereinten Nationen herausgegebenen Erklärung sagte der stellvertretende Sprecher des UN-Generalsekretärs, Farhan Haq: "Brot ist für viele Familien im Gazastreifen eine Lebensgrundlage; es ist oft das einzige Lebensmittel, zu dem sie Zugang haben. Jetzt wird selbst das unerreichbar."

Das Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten warnte vor einer Verschlechterung der Ernährungslage im Gazastreifen, da die akute Unterernährung im gesamten Gazastreifen weiter zunimmt.

Hunderte weitere Palästinenser fliehen aus dem nördlichen Gazastreifen

Hunderte Palästinenser fliehen weiterhin aus dem vom Krieg verwüsteten Norden des Gazastreifen. Das israelische Militär startete dort vor zwei Monaten eine neue Offensive, es geht davon aus, dass die Hamas sich dort neu formiert habe. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind bis zu 131.000 Menschen aus dem Gebiet geflohen, bis zu 75.000 sind geblieben.

Durch die Belagerung sind Beit Lahiya, Beit Hanoun und das Flüchtlingslager Dschabaliya isoliert, so dass fast keine humanitäre Hilfe in das Gebiet gelangen kann.

Experten für Ernährungssicherheit haben bereits vor einer drohenden Hungersnot gewarnt. Anfang dieses Monats erklärte das Famine Review Committee, dass "die Schwelle zur Hungersnot möglicherweise bereits überschritten wurde oder in naher Zukunft überschritten werden wird".

Oxfam veröffentlichte eine schriftliche Erklärung, in der die Hilfsorganisation schilderte, dass Israel die NGO und andere humanitäre Organisationen daran hindere, lebensrettende Hilfe in den Norden des Gazastreifens zu liefern. Die Folge davon: Etwa 50-75.000 Menschen verbleiben ohne Zugang zu Lebensmitteln, Wasser oder Strom.

"Israel befindet sich im Spätstadium der ethnischen Säuberung des nördlichen Gaza-Gouvernements", so die internationale Organisation gegen Armut.

Ein Oxfam-Mitarbeiter sagte: "Der Norden ist abgeschnitten - Dschabaliya, Beit Lahia, Beit Hanoun - es gibt nur noch Chaos und Verwirrung, Hunger und Tod."

Oxfam warnte, dass "Israel seine militärische Belagerung" seit dem 6. Oktober verschärft habe und dass es seitdem keine vollständig abgeschlossenen UN-Nahrungsmittelmissionen in den Norden des Gazastreifens gegeben habe.

"In den gesamten Gazastreifen, einschließlich des Südens, kamen im vergangenen Monat durchschnittlich 37 und in der ersten Novemberwoche 69 Hilfsgütertransporte pro Tag. Vor dem 7. Oktober [2023] fuhren täglich 500 Lastwagen mit Hilfsgütern und Handelswaren in den Gazastreifen."

Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah beendet den Krieg in Gaza nicht

Viele Palästinenser hatten gehofft, dass das Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hisbollah auch einen Waffenstillstand im Gazastreifen herbeiführen würde. Aber nun befürchten viele, dass das Abkommen bedeutet, dass sich das israelische Militär nun wieder voll auf den Gazastreifen konzentrieren kann.

Auch die Familien der von Hamas-Kämpfern entführten Menschen, die am 7. Oktober 2023 Israel stürmten, zeigten sich besorgt wegen des Abkommen.

"Wir halten es für eine verpasste Gelegenheit, die Geiseln in dieses heute unterzeichnete Abkommen einzubinden", sagte Ruby Chen, deren Sohn Itay Chen als Geisel genommen und für tot erklärt wurde.

Zelte von vertriebenen Palästinensern am Strand von Deir al-Balah im Gazastreifen, Dienstag, 26. November 2024.
Zelte von vertriebenen Palästinensern am Strand von Deir al-Balah im Gazastreifen, Dienstag, 26. November 2024. Abdel Kareem Hana/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.

Die Ziele Israels im Libanon und im Gazastreifen sind zwar eng miteinander verwoben, unterscheiden sich aber.

Im Libanon besteht das Ziel Israels darin, die Hisbollah von der Grenze zu vertreiben. Dies wurde in der bestätigten Waffenstillstandsvereinbarung effektiv vereinbart. Im Gazastreifen hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wiederholt erklärt, dass die Hamas vollständig vernichtet werden müsse und dass Israel die Kontrolle über Teile des Gebiets behalten müsse.

Die Hamas hält immer noch Dutzende Geiseln fest. Vergangene Woche legten die USA ihr Veto gegen eine UN-Resolution ein, die einen Waffenstillstand im Gazastreifen forderte, und sagten, die Freilassung der Geiseln sei keine Bedingung dafür.

Zu den Barrierefreiheitskürzeln springen
Diesen Artikel teilen Kommentare

Zum selben Thema

Waffenstillstandsabkommen zwischen Israel und der Hisbollah tritt in Kraft

Große Menschenmengen stehen wegen Lebensmittelknappheit in Gaza Schlange, um Brot zu kaufen

Rote Linie: Emirate warnen Israel wegen Westjordanland - Mehr als 64.000 Tote in Gaza