Bei dem Absturz des Passagierflugzeugs der Aserbaidschan Airline wurden am frühen Mittwoch in Kasachstan mindestens 38 Menschen getötet.
Ein tragisches Unglück überschattete den Weihnachtsmorgen für die Passagiere des Fluges 8432 der Azerbaijan Airlines. Die Maschine, unterwegs von Baku nach Grosny, stürzte bei einem Versuch ab, nahe der kasachischen Stadt Aktau notzulanden. Mindestens 38 Menschen kamen ums Leben, während 29 Überlebende in Krankenhäuser gebracht wurden.
Der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew hat eine Untersuchung der Absturzursache angeordnet, zu der es sofort einige Spekulationen gab.
„Die Aufgabe der Kommission ist es, die Angelegenheit vollständig zu untersuchen, die Ursachen des Absturzes und alle Einzelheiten zu erforschen und sowohl mir als auch der aserbaidschanischen Öffentlichkeit Informationen zur Verfügung zu stellen“, sagte Alijew in einem offiziellen Briefing, das von den Behörden veröffentlicht wurde.
Am Mittwochnachmittag erhielt Euronews Informationen aus offiziellen Quellen, die mit der Untersuchung des Absturzes in Verbindung stehen. Überlebende Passagiere hätten beim Anflug auf die russische Stadt Grosny - dem Zielort des Fluges - eine Explosion gehört, gefolgt von etwas, das wie ein Schrapnell aussah, das das Flugzeug traf und den Rumpf beschädigte.
Die von Euronews erhaltenen Informationen decken sich mit einem Bericht des in Aserbaidschan ansässigen internationalen Nachrichtensenders AnewZ, der einen russischen Militärblogger zitiert. Dieser behauptet, dass „die Schäden am Flugzeug darauf hindeuten, dass das Flugzeug versehentlich von einem Luftabwehrraketensystem getroffen worden sein könnte“.
Auch andere russische Militärexperten kommen zu dem Schluss, dass die russische Luftabwehr rund um die tschetschenische Hauptstadt das zivile Flugzeug mit einer ukrainischen Drohne verwechselt haben könnte. Der Kreml hat sich zu diesen Behauptungen bisher nicht geäußert.
Präsident Alijew war zum Zeitpunkt des Absturzes auf dem Weg zu einem informellen Gipfeltreffen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) in St. Petersburg, das vom russischen Präsidenten Wladimir Putin ausgerichtet wurde.
In einer offiziellen Stellungnahme erklärte Alijew, dass er nach Erhalt der Nachricht angeordnet habe, seinen Flug abzubrechen und nach Baku zurückzukehren. Er rief eine Dringlichkeitssitzung ein und setzte eine Untersuchungskommission ein, um die Ursachen des Absturzes zu klären.
"Die Kommission soll die Tragödie vollständig untersuchen, die genauen Umstände ermitteln und die Öffentlichkeit über die Fortschritte informieren", erklärte Alijew. Spekulationen über mögliche Ursachen wollte der Präsident zunächst nicht kommentieren.
Ersten Informationen zufolge geriet die Maschine, eine Embraer 190, auf ihrem Flug nach Grosny in widrige Wetterbedingungen und änderte deshalb ihren Kurs nach Aktau. Beim Versuch, dort zu landen, kam es zum Absturz.
Laut den Flugverfolgungsdaten von FlightRadar24 hatte das Flugzeug mit starken GPS-Störungen zu kämpfen, die zu ungenauen Übermittlungen der Flugbewegungen führten. Die letzten Minuten des Fluges zeigten extreme Schwankungen in der Flughöhe.
Social-Media-Videos dokumentieren die dramatischen Szenen der Notlandung: Das Flugzeug bricht beim Aufprall in einen Feuerball auseinander. Der Nachrichtensender AnewZ hat einige dieser Aufnahmen veröffentlicht.
Ein Sprecher von Azerbaijan Airlines versicherte, dass die Fluggesellschaft eng mit den Ermittlungsbehörden kooperiere. Den Opfern und ihren Angehörigen werde jede nötige Unterstützung angeboten – unabhängig von ihrer Nationalität.