Die südkoreanischen Behörden haben die Festnahme des abgesetzten Präsidenten Yoon Suk Yeol nach einer fast sechsstündigen Auseinandersetzung mit Sicherheitskräften abgebrochen.
Die Anti-Korruptionsbehörde des Landes hat nach eigenen Angaben ihre Ermittler zurückgezogen, nachdem der Sicherheitsdienst des Präsidenten sie daran gehindert hatte, die Residenz von Yoon zu betreten.
Die Ermittler mussten sich ihren Weg durch Yoons Anhängern bahnen, die sich vor dem Präsidentenkomplex versammelt hatten.
Die Krise begann Anfang Dezember, als Yoon, offenbar aus Frustration darüber, dass seine Maßnahmen von einem von der Opposition dominierten Parlament blockiert wurden, kurzzeitig des Kriegsrecht verhängte und Truppen zur Besetzung der Nationalversammlung entsandte.
Das Parlament hob innerhalb weniger Stunden einstimmig das Kriegsrecht auf und beschloss eine Amtsenthebungsklage gegen Yoon. Die südkoreanischen Behörden leiteten derweil eine strafrechtliche Untersuchung der Ereignisse ein.
Ein Gericht in Seoul erließ einen Haftbefehl gegen Yoon, nachdem er mehrfach Vorladungen zu seiner Vernehmung ignoriert hatte. Auerdem ließ er die Durchsuchung seines Büros nicht zu, was die Ermittlungen zu der Frage behinderte.
Yoon hat immer wieder bekräftigt, für seinen Verbleib im Amt zu kämpfen.
Tausende von Polizeibeamten versammelten sich an Yoons Wohnung und blockierten das Gelände. Die Gruppe von Yoon-Befürwortern, die stundenlang den Minusgraden trotzten, schwenkten südkoreanische und amerikanische Flaggen und Slogans.
Yoons Anhänger, sowie ein großteil der südkoreanischen Konservativen, sind langjährige Unterstützer der Vereinigten Staaten. Laut Experten ist die Unterstützung für die USA nach Yoons Begründung, dass Kriegsrecht wegen nicht belegter nordkoreanischer Manipulation auszurufen, weiterhin gestiegen.
Es gab keine unmittelbaren Berichte über größere Zusammenstöße.