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Trump setzt Zölle gegen Mexiko und Kanada für 30 Tage aus

Präsident Donald Trump spricht nach der Unterzeichnung von Durchführungsverordnungen im Oval Office des Weißen Hauses.
Präsident Donald Trump spricht nach der Unterzeichnung von Durchführungsverordnungen im Oval Office des Weißen Hauses. Copyright  AP Photo/Evan Vucci
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Von Euronews mit AP
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Kurz bevor die Zölle gegen Mexiko und Kanada in Kraft treten sollten, hat Trump einen 30-tägigen Aufschub angekündigt. In dieser Zeit wird die US-Regierung mit ihren beiden Nachbarländern verhandeln.

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US-Präsident Donald Trump hat die angedrohten Zölle gegen Mexiko und Kanada für 30 Tage ausgesetzt, nachdem sich beide Länder bereit erklärt haben, Maßnahmen zur Stärkung der Grenzsicherheit und zur Bekämpfung des Drogenhandels zu ergreifen.

Der Aufschub bietet eine Abkühlungsphase nach einigen turbulenten Tagen, die Nordamerika an den Rand eines Handelskriegs brachten, der das Wirtschaftswachstum hätte bremsen, die Preise in die Höhe treiben und zwei der wichtigsten Partnerschaften der USA beenden können.

"Die geplanten Zölle werden für mindestens 30 Tage ausgesetzt, während wir zusammenarbeiten", schrieb der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau am Montagnachmittag auf X. Außerdem kündigte er an, dass seine Regierung einen "Fentanyl-Zar" ernennen, mexikanische Kartelle als terroristische Vereinigungen einstufen und eine "kanadisch-amerikanische gemeinsame Einsatztruppe zur Bekämpfung des organisierten Verbrechens, von Fentanyl und Geldwäsche" einrichten werde.

Das Weiße Haus bestätigte die Aussetzung der Zölle. Auch mit Mexiko wurde eine ähnliche Einigung getroffen, um eine Verhandlungsphase über den Droggenschmuggel und illegale Einwanderung zu ermöglichen.

Am Samstag hatte Trump Zölle in Höhe von 25% auf Einfuhren aus Mexiko und Kanada sowie weitere 10% auf kanadisches Öl, Erdgas und Strom angeordnet. Außerdem ordnete er einen zusätzlichen Zoll von 10% auf Einfuhren aus China an.

Die Maßnahme gegen China soll weiter Bestand haben, obwohl Trump planmäßig in den nächsten Tagen Gespräche mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping führen wird.

Trumps Unterzeichnung der Zollanordnungen für die drei Länder hat bei Investor:innen, Politiker:innen, Unternehmen und Verbraucher:innen Alarm ausgelöst. Die Zölle auf Importe könnten, sollten sie in Kraft treten, die Preise in die Höhe treiben und das Wirtschaftswachstum hindern. Trump behauptet jedoch, sie seien notwendig, um andere Länder dazu zu bringen, die illegale Einwanderung zu stoppen, den Fentanyl-Schmuggel zu verhindern und die USA "mit Respekt zu behandeln".

Nun schafft die einmonatige Pause erstmal Zeit für Verhandlungen. Mit der mexikanischen Präsidentin Claudia Sheinbaum habe er ein "sehr freundliches Gespräch" geführt, wie Trump in den sozialen Meiden erklärte. Er freue sich auf die kommenden Gespräche.

"Ich freue mich darauf, zusammen mit Präsidentin Sheinbaum an diesen Verhandlungen teilzunehmen und zu versuchen, eine Einigung zwischen unseren beiden Ländern zu erzielen", so der US-Präsident.

Trump sagte, die Gespräche würden von US-Außenminister Marco Rubio, Finanzminister Scott Bessent, dem designierten Handelsminister Howard Lutnick und hochrangigen Vertreter:innen Mexikos geleitet.

Sheinbaum sagte, sie werde die Grenze mit 10.000 Mitgliedern der Nationalgarde ihres Landes verstärken und die US-Regierung werde sich verpflichten, "daran zu arbeiten, den Handel mit hochleistungsfähigen Waffen nach Mexiko zu stoppen".

Im Jahr 2019, als Mexikos Regierung ebenfalls die Zölle der Trump-Administration abwenden konnte, kündigte die Regierung an, 15.000 Soldaten an die Nordgrenze des Landes zu schicken.

Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau spricht, nachdem Trump eine Anordnung zur Verhängung hoher Zölle auf Einfuhren aus Mexiko, Kanada und China unterzeichnet hat.
Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau spricht, nachdem Trump eine Anordnung zur Verhängung hoher Zölle auf Einfuhren aus Mexiko, Kanada und China unterzeichnet hat. Justin Tang/The Canadian Press via AP

Für Kanada sahen die Aussichten am Montag lange Zeit anders aus, doch im Laufe des Tages kam eine Einigung zustande.

Ein hochrangiger kanadischer Beamter sagte, Kanada sei im Vergleich mit Mexiko nicht zuversichtlich, die drohenden Zölle vermeiden zu können, da es den Eindruck habe, dass die Trump-Administration ihre Forderungen an Kanada stärker verändere als die an Mexiko.

Auf die Frage, was Kanada in den Gesprächen anbieten könnte, um die Zölle zu verhindern, sagte Trump am Montagnachmittag zu den im Oval Office versammelten Reportern: "Ich weiß es nicht."

Der US-Präsident deutete auch an, dass weitere Importzölle gegen China kommen könnten: "Wenn wir keine Einigung mit China erzielen können, dann werden die Zölle sehr, sehr hoch sein."

Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, teilte der Presse mit, dass Trump in den nächsten Tagen mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping sprechen werde und dass das Weiße Haus einen Bericht über das Gespräch vorlegen werde.

Trump hat Kanada in den letzten Wochen immer wieder angefeindet. In einem Social-Media-Post vom Montag wiederholte er seine Vorwürfe, dass Kanada trotz jahrzehntelanger Freundschaft und Partnerschaften, die vom Zweiten Weltkrieg bis zur Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September reichen, unkooperativ sei.

"Kanada erlaubt es nicht einmal US-Banken, dort Geschäfte zu eröffnen oder zu tätigen", schrieb Trump. "Woran liegt das? Viele solche Dinge, aber es ist auch ein DROGENKRIEG, und Hunderttausende von Menschen sind in den USA durch Drogen gestorben, die über die Grenzen von Mexiko und Kanada eingeschleust wurden."

Er hat auch erneut die Möglichkeit in den Raum geworfen, dass Kanada der 51. Staat der USA werden könne.

Märkte nach Trumps Zöllen auf Talfahrt

Die Androhung eines Handelskriegs zwischen den USA und ihren beiden größten Handelspartnern hat die Wall Street am Montag ins Chaos gestürzt.

Nachdem die US-Aktien zunächst stark gefallen waren, konnten sie ihre Verluste wieder reduzieren, nachdem Mexiko mitgeteilt hatte, dass es einen einmonatigen Aufschub der Zölle ausgehandelt hatte.

Der S&P 500 fiel am Ende um 0,8%, nachdem die asiatischen und europäischen Indexe noch stärker gefallen waren. Der Dow Jones Industrial Average verlor 122 Punkte bzw. 0,3%, und der Nasdaq Composite sank um 1,2%.

Einige der schwersten Verluste betrafen die großen Tech-Firmen und andere Unternehmen, die am stärksten von höheren Zinsen betroffen sein könnten, die sich aus den US-Zöllen ergeben könnten.

Die Befürchtung an der Wall Street ist, dass die Zölle die Preise für Lebensmittel, Elektronik und alle möglichen anderen Rechnungen für US-Haushalte in die Höhe treiben könnten, was die US-Inflationsrate, die sich seit ihrem Höchststand vor drei Sommern weitgehend verlangsamt hat, weiter in die Höhe treiben würde.

Eine hartnäckig hohe oder sich beschleunigende Inflation könnte die US-Notenbank davon abhalten, die Zinssätze zu senken, womit sie im September begonnen hat, um die US-Wirtschaft anzukurbeln. Die Gewinne der US-Unternehmen könnten unterdessen durch die Verlangsamung des Welthandels unter Druck geraten.

Händler arbeiten auf dem Börsenparkett der New York Stock Exchange in New York.
Händler arbeiten auf dem Börsenparkett der New York Stock Exchange in New York. AP Photo/Seth Wenig

Ein Großteil der Wall Street hatte gehofft, dass sich Trumps Drohungen mit Zöllen während des Präsidentschaftswahlkampfs nur als Ausgangspunkt für Verhandlungen mit den US-Handelspartnern entpuppen würden. Der Kurswechsel vom Montag gegenüber Mexiko und Kanada lässt die Frage offen, ob Trump die Zölle lediglich als Verhandlungsinstrument einsetzt.

Weiter besteht das Risiko, dass die Zölle in Kraft treten. Die Weltwirtschaft bleibt also vorerst im Unklaren, ob eine Krise abgewendet werden konnte oder in den nächsten Wochen eine mögliche Katastrophe droht.

Auch wenn sich die Anordnungen auf illegale Drogen konzentrieren, ging es in Trumps eigenen Äußerungen oft eher um das Gefühl, dass das Ausland die Vereinigten Staaten durch Handelsüberschüsse abzocke.

Am Sonntag sagte Trump, dass er bald Zölle auf Länder in der Europäischen Union erheben werde. Er hat Zölle sowohl als diplomatisches Mittel in Fragen der nationalen Sicherheit als auch als Mittel zur Erhöhung der Einnahmen und zur Neuverhandlung bestehender Handelsabkommen diskutiert.

Mehrere Wirtschaftsexpert:innen außerhalb der Regierung haben davor gewarnt, dass die Zölle die Preise in die Höhe treiben und das Wachstum beeinträchtigen würden. Trump selbst sagte, dass es kurzfristig zu "Schmerzen" kommen würde, nachdem er im letzten Jahr mit dem Versprechen in den Wahlkampf gezogen war, die Inflation zu zügeln.

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