Die Organisation Revolutionary Class Self-Defense bekennt sich zu einem Bombenanschlag in der Nähe des größten griechischen Eisenbahnunternehmens vergangene Woche. Der politisch motivierte Anschlag soll ihre Unzufriedenheit mit der Aufklärung des Zugunfalls von Tempi vor zwei Jahren zeigen.
Die extremistische griechische Gruppe Revolutionary Class Self-Defense hat sich zu einem Bombenanschlag in der Nähe des größten griechischen Eisenbahnunternehmens bekannt.
Bei der Explosion am Freitagabend in der Nähe der Büros von Hellenic Train in Athen gab es laut Polizei keine Verletzten. Es entstand nur geringer Schaden. Die Täter hatten zwei Medienorganisationen etwa 40 Minuten vor der Explosion angerufen und so vorgewarnt.
Nun hat sich die Organisation Revolutionary Class Self-Defense in einem Beitrag auf einer bekannten antiautoritären Website zu dem Bombenanschlag in der Nähe des Eisenbahnunternehmens bekannt.
In derselben Erklärung bekannte sich die Organisation auch zu der Bombe, die im Jahr 2024 vor dem Arbeitsministerium platziert wurde.
Politisch motivierte Anschläge
In einer ausführlichen Erklärung, die am Sonntag online gestellt wurde und die Euronews einsehen konnte, erklärte die Gruppe, dass die Anschläge Teil einer bewaffneten Opposition gegen den Staat seien und widmete sie "dem palästinensischen Volk und seinem heldenhaften Widerstand".
Die linksgerichtete Organisation bezog sich auch auf einen Mann, der letztes Jahr beim Zusammenbau eines Sprengsatzes in einer Athener Wohnung getötet wurde.
Die extremistische Gruppe erklärte weiter, der Anschlag auf Hellenic Train sei eine Reaktion auf das tödliche Zugunglück in Tempi 2023 "und den Versuch, es zu vertuschen" gewesen.
Das Zugunglück, bei dem ein Güterzug und ein Personenzug in der Nähe von Tempi versehentlich auf dasselbe Gleis gelenkt wurden und bei dem 57 Menschen starben und Dutzende weitere verletzt wurden, rief große Proteste in der Bevölkerung hervor.
Die Tragödie deckte gravierende Sicherheitsmängel in der griechischen Eisenbahninfrastruktur auf und löste anhaltende Proteste aus, insbesondere von Familien der Opfer.
Ende Februar dieses Jahres wurde der Bericht zur Aufklärung des tödlichsten Zugunfalls in der Geschichte Griechenlands veröffentlicht. In dem Bericht werden menschliches Versagen, eine veraltete Infrastruktur und schwerwiegende Systemfehler für den tragischen Unfall verantwortlich gemacht, bei dem vor zwei Jahren 57 Menschen ums Leben kamen.
Tausende Griechen demonstrierten vor der Veröffentlichung für eine lückenlose Aufklärung des Unfalls und machten die jahrelange Vernachlässigung des Schienennetzes nach einer jahrzehntelangen Finanzkrise für den Unfall verantwortlich und beschuldigten die Regierung, Informationen zu vertuschen.
Schließlich betont die Organisation, dass sie die beiden Anschläge auf das Arbeitsministerium und die Büros des Hellenic Train "dem palästinensischen Volk und seinem heldenhaften Widerstand" widmet.